Rezension

Ein fantasiebegabter Schwadroneur

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge -

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
von Anja Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

Michael Tsokos hat sich mit dem neuen Buch gemeinsam mit seiner Frau Anja einem anderen Genre, nämlich der literarischen Fiktion, zugewandt. Dieses Mal wandelt er nicht auf den Spuren von True Crime, Mord und Totschlag. Gemeinsam lässt das Ehepaar einen alten Herrn in einer untergegangenen Republik, in der DDR, hauptsächlich in den 50er, 60er bis zu Anfang der 70er Jahre agieren. Das tun sie mit ihrer Figur Heinz Labensky in unterhaltsamer Art, humor- und fantasievoll, aber auch total schräg und unrealistisch.

Kurz zur Rahmenhandlung:
Im tristen Alltag des Erfurter Feierabendheimes (DDR-Sprache) erhält der fast 80jährige Heinz Labensky einen Brief, der ihn wachrüttelt. Dieser ist von der Tochter Rosa seiner platonischen, aber trotzdem großen Kindheits- und Jugendliebe Rita. Umgehend macht er sich auf und begibt sich mit dem Flixbus auf die lange Fahrt nach Rostock-Warnemünde. Auf dieser Reise erzählt der alte Mann den unterschiedlichsten Fahrgästen seine skurrilen Erlebnisse.

Meine Meinung:
Er schwadroniert über seine Sicht der Dinge wie der Titel schon so treffend ausdrückt, die jedoch nicht für bare Münze genommen werden sollten. Was ihm widerfährt ist sehr überzogen, ziemlich abgehoben. Das kann ich aus meinem über 70jährigen Leben, aus meiner Sicht der Dinge, mit Fug und Recht behaupten. Ich bin in diesem Land geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe Abitur und Studium erfolgreich absolviert, Beruf, Kinder und Ehe gemeistert. 
Diese Lektüre ist auf keinen Fall etwas fürs Geschichtsbuch. Die Erlebnisse haben nichts mit dem realen Leben in der DDR zu tun. Gut recherchiert sind die DDR-typischen Produkte, die Angaben zu den VEB, die Örtlichkeiten...
Die Autoren versehen ihre Hauptperson Heinz Labensky mit einer natürlichen Einfalt, mit einem schlichten und sorglosen Gemüt. Damit überzeichnen sie hier und da mit dem unwissenden, weltfremden Heinzi alle der aufgeführten Begegnungen, sei es in der Stasiausbildungsstätte für junge Agenten, bei seiner Begegnung mit den RAF-Größen und bei der Suche nach dem Bernsteinzimmer sowie bei anderen Gelegenheiten. Mir war das zuviel, und auch zu langatmig. Es wurde zu dick aufgetragen.

Fazit:
Tsokos & Tsokos haben eine unterhaltsame Geschichte mit einem mit viel Fantasie begabten Antihelden geschrieben, der in einem Wolkenkuckucksheim namens DDR lebte. Er führte ein Leben unter dem Radar. Ich kann das leider nicht für voll nehmen! 

        

Kommentare

Hennie kommentierte am 31. Januar 2024 um 22:04

Meine Sternenangabe stimmt nicht und ich kann das nicht mehr löschen! Ich bewerte mit drei Sternen!