Rezension

Ein etwas anderer Zeitreiseroman - anders aber toll

Eden und Orion - Helen Douglas

Eden und Orion
von Helen Douglas

Was auf den ersten Seiten wie einer der üblichen Teenagerromane scheint, zeigt schnell eine ganz andere Seite. Durch die Kurzbeschreibung war ich ja bereits darauf vorbereitet, dass es sich hier um einen meiner heiß geliebten Zeitreiseromane handelt. Und sobald dieser Aspekt ins Spiel kommt, nimmt der Roman auch gleich mehr Fahrt auf. In der Regel Reisen die Figuren der meisten Zeitreiseromane ja aus dem hier und jetzt zurück in die Vergangenheit. Hier allerdings findet die Zeitreise aus der Zukunft ins Heute statt. Dies hat natürlich zu Folge, dass der Handlungsort dem Leser gut bekannt ist. Leider erfuhr ich recht wenig über die zukünftige Zeit und auch das Leben auf dem Planeten Eden wird nur sporadisch erwähnt. Ich fand dies ein wenig Schade, allerdings ist das auch einer der wenigen Kritikpunkte, die ich an „Eden & Orion“ habe.

Ich verfolgte also gespannt, wie sich die Story entwickeln würde und dies zu beschreiben ist ein wenig kniffelig. In großen Teilen ähnelt „Eden und Orion“ wirklich einem ganz normalen Teenager-Liebesroman und wartet dem entsprechen auch mit den üblichen Klischees auf.

Besonders in der zweiten Hälfte wird es aber durch viele Wendungen richtig spannend und ließ mich, teilweise an der Unterlippe nagend, nicht aus seinem Bann.

Ich mochte das Zusammenspiel der unterschiedlichen Ereignisse und die Tatsache, das ich bis zum Ende nicht wirklich wusste, wie es ausgehen würde.

 

Die Protagonisten möchte ich natürlich auch erwähnen.

Eden war für mich ein typisches Highschool-Mädchen. Sie war mir gleich sympathisch und ich mochte ihre Gedanken und ihre Art einfach. Manche Dinge hat sie mir zwar einfach irgendwie zu schnell hingenommen und wirkte dadurch stellenweise etwas naiv. Insgesamt aber eine schöne Figur.

 

Der beste Charakter war für mich eindeutig Ryan. Natürlich war von Anfang an klar, wer Ryan ist. Dennoch gelang es Helen Douglas, ihm bis zuletzt mysteriös wirken zu lassen.

 

Am schlechtesten gelungen fand ich Connor. Von dieser Figur hätte ich mir deutlich mehr erhofft. Zwar ist er nicht im herkömmlichen Sinne ein Protagonist und doch dreht sich in diesem Roman so ziemlich alles um ihn. Mir persönlich war er regelrecht unsympathisch. Sein Handeln konnte ich weder verstehen, noch gefiel es mir. Wirklich schade ...

 

Die Stärke des Romans liegt eindeutig in der 2. Hälfte und ab da kann man ihn auch nur schwer aus der Hand legen. Bis zuletzt fieberte ich mit, ob die Mission gelingen wird und als ich dachte, der große Showdown wäre nun da, wurde ich eines besseren belehrt. Das war längst nicht alles und Helen Douglas setzte noch einen drauf.

In Ansätzen hatte ich mir einen Teil davon schon zusammengereimt. Dieses Ausmaß hatte ich allerdings nicht erwartet.

Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Tiefe, die die Autorin diesem Roman gab. Auf unzähligen Seiten kam ich selber ins Grübeln und dachte über die Zukunft, das Leben und die Vergänglichkeit nach. Trotz all dieser manchmal doch recht stillen und traurigen Momente verlor Helen Douglas jedoch nie die Leichtigkeit des Romans.

Ein etwas anderer Zeitreiseroman, der mich auf jeden Fall zu überraschen wusste. Trotz kleiner Kritikpunkte lohnt es in meinen Augen auf jeden Fall, die Geschichte von Eden & Orion zu erfahren. Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird, denn das Ende lässt Raum für eine tolle und spannende Fortsetzung. Wie der Verlag mir verraten hat ist dies der Auftakt einer Trilogie. Wir dürfen uns also auf 2 weitere Bücher freuen!

©Nicole Huppertz (the-cinema-in-my-head.blogspot.de)