Rezension

Ein einzigartiges und berührendes Buch

Nachruf auf den Mond - Nathan Filer

Nachruf auf den Mond
von Nathan Filer

Der 18-jährige Matthew Homes befindet sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung und kämpft tagtäglich mit seiner Krankheit Schizophrenie. In dieser Einrichtung beginnt Matthew, seine Geschichte aufzuschreiben. Er schreibt über den Alltag in der Klinik, stellt uns seine Freunde und seine Familienmitglieder vor und vor allem aber nimmt er uns mit in seine Welt der Trauer. Denn seit sein Bruder Simon vor vielen Jahren bei einem Unfall verstarb, wird Matthew von Schuldgefühlen und großer Traurigkeit gequält. Mehr sei über die Geschichte auch gar nicht gesagt.

Die Darbietungsform dieser Geschichte ist eine ganz besondere. Wir bekommen alle Geschehnisse aus Matts Pesrpektive, aus der Ich-Perspektive, erzählt und können so ganz genau erleben, wie wirr und absurd und manchmal auch total klar seine Gedanken eigentlich sind. Außerdem greift der Autor auf die Verwendung verschiedener Schriftarten zurück, um zu unterstreichen, wann Matt in der Klinik und wann er zuhause auf seiner Schreibmaschine schreibt. Dadurch wirkt das Buch sehr authentisch, man bekommt das Gefühl, es mit einem richtigen Werk Matthews zu tun zu haben, das irgendwann mal jemand als eine lose und ungeordnete Blattsammlung gefunden hat.

Die Geschichte insgesamt ist eine ganz besondere, wie ich sie selbst noch nicht in dieser Form gelesen habe. Dem Autor gelingt es wunderbar, trotz der an sich recht einfachen Handlung noch viel Spannung in die Geschichte zu bringen und vor allem gestaltet er sie unglaublich emotional. Man taucht während des Lesens einfach für ein paar Stunden ein in eine Welt, die so völlig fremd ist und die uns aber auch verstehen lässt, wie es im Kopf eines psychisch kranken Menschen zugehen muss. Das vor allem ist einfach eine ganz besondere Erfahrung, die man wirklich selbst gemacht haben muss.

Alles in allem gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für dieses einzigartige Buch, das so schonungslos ehrlich, das berührt, verblüfft und vor allem berührt. Der Autor scheut hier nicht vor den ganz großen Themen Leben und Tod, Familie und Freundschaft oder auch Scheitern und Hoffen zurück und setzt sie großartig in Szene.