Rezension

Ein Blick hinter die Fassaden der Nachbarn - spannender Roman, wenn auch nicht so abgründig wie ein Thriller.

Home, sweet home -

Home, sweet home
von Joy Fielding

Bewertet mit 4 Sternen

Maggie McKay ist nach einem traumatischen Ereignis mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens gezogen, um Abstand zu gewinnen und neu anzufangen. Während sich ihr Mann und ihre Kinder in der soliden Nachbarschaft einleben, leidet Maggie weiterhin unter Angstzuständen, die ihren Alltag einschränken. Ihr Mann verliert die Geduld und verlässt sie, weshalb sie sich aus Eigenschutz eine Waffe besorgt, die sie nicht mehr ablegt.
Doch auch hinter den Fassaden der anderen Einfamilienhäuser herrscht nicht überall eitel Sonnenschein und eines schönen Sommertags fällt ein Schuss.

"Home sweet Home" wirft einen Blick hinter verschlossene Türen und beschreibt die Leben von Maggie und ihren Nachbarn aus wechselnden Perspektiven. Dabei stellt sich heraus, dass es in jedem Haushalt mindestens eine Waffe gibt und dass es in jedem Haus auch mindestens einen Bewohner gibt, dem man einen Schusswaffengebrauch zutraut - sei es aus Notwehr, Panik, Wut, Eifersucht, Unwissenheit oder Spaß.
Die Probleme, die sich hinter den Mauern und vor den Nachbarn verbergen, sind mannigfaltig, aber alltäglich und nicht realitätsfern. Arbeitslosigkeit, Drogenkonsum, häusliche Gewalt, Konflikte zwischen den Generationen beschäftigen die Nachbarn in der Sackgasse und in jedem Haushalt scheint die Situation allmählich zu eskalieren.

Die Familien sind individuell gezeichnet, so dass es trotz der Vielzahl an Figuren, die auf die/ den LeserIn in schneller Abfolge einprasseln, nicht schwerfällt den Überblick über die Nachbarschaft und Personenkonstellation zu bewahren.

Die Geschichte ist nicht spannend oder abgründig wie ein Thriller, aber kurzweilig zu lesen. Wer letztlich der Täter oder die Täterin ist, ist gar nicht so wichtig, interessant sind die Schilderungen aus der Perspektive der Menschen, die leiden und in einem Hamsterrad gefangen sind. Selbst kann man nur spekulieren, wer so mutig, verzweifelt oder feige ist, die Waffe zu zücken, ob es ein tödliches Opfer geben und wer es sein wird.