Rezension

ein bildhaftes Zukunftsszenario, das vor Intrigen und Abenteuern nur so strotzt

Queen of Clouds - Susanne Gerdom

Queen of Clouds
von Susanne Gerdom

Inhalt:
Elster lebt in den Schluchten zwischen den Türmen, stets von Hunger geplagt. Ihre Zwillingsschwester Winter ist die Auserwählte und soll später die Schluchter anführen, Elster selbst ist nur ein wenig magiebegabt, ihr Talent noch nicht erwacht.
Mit ihrem besten Freund Indigo geht Elster oft auf verbotene Erkundungsgänge in die Höhlen, wo sie eines Tages Kisten mit Cognac und Bücher finden – beides ist absolut selten und muss unbedingt den Greifern der Türmer übergeben werden.
Eines Tages besuchen Greifer das Dorf und wollen ein Mädchen in die Türme entführen, wie sie schon so viele – auch aus Elsters Familie – geraubt haben. Elster greift ein und verletzt einen Türmer, ein absolutes Tabu, was ihre Auslieferung zur Folge haben sollte. Von dem ehrwürdigen Prinzip Mo, der Anführerin der Schluchter, bekommt sie jedoch ein ganz anderes Schicksal auferlegt: Sie soll einer uralten Prophezeiung folgen und den sagenumwobenen Turm Null finden.

Valentin ist der Bastard des Panarchen, dem Führer der hiesigen Türmer bis zum Turm „Venedig“. Das Leben des Adels, insbesondere sein Leben, ist geprägt von Intrigen und Duellen, weil ihm jeder seiner Verwandten den Platz als Nachfolger des Panarchen streitig machen will. Er kennt die Geschichten, die „Märchen“ rund um den Turm Null, den Ursprung, und den „König“, der den Frieden bringen und die Türme stürzen soll. Ein Teil dieser Geschichten hat sich bereits bewahrheitet: Schluchter wie Türmer bekommen kaum mehr Nachwuchs. Ihnen allen droht das Aussterben und auch Valentin und die Menschen, denen er vertraut, machen sich auf, um Turm Null zu suchen.

Meinung:
Nachdem „Queen of Clouds“ bei mir eingetroffen ist, wollte ich eigentlich nur kurz hineinschauen – und bin erst rund 50 Seiten später wieder aufgetaucht. Die Welt, die Susanne Gerdom geschaffen hat, war zu komplex und voller Unbekannten, weshalb ich mich unbedingt auf die Suche nach Antworten machen musste.

Ich lernte Protagonistin Elster kennen, eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lässt, obwohl sie bereits so viele aus dem Dorf und der Familie an die Türmer verloren hat. Kinder werden mitgenommen, ein Zehnt der Erträge muss an die Türme abgegeben werden, weshalb ständiger Hunger an den Schluchtern nagt.
Doch Elster sucht gemeinsam mit ihrem Freund Indigo nach Artefakten der „Alten“, die nicht als Abgabe an die Türmer enden. Der Tag endet anders als geplant.

Als gleichberechtigter Gegenpart stellte mir die Autorin Valentin vor. Der Sohn des obersten Führers der Türmer ist von Wohlstand umgeben, muss seinen Platz jedoch gegen alle Seiten verteidigen. In den Türmen wimmelt es von Intriganten, die seinen Tod wollen.

Susanne Gerdom hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, der Geschichte zu folgen. Zu viele Details, Begriffe, die spezielle gesellschaftliche Form … Dennoch brannte in mir – sobald ich sichergehen konnte, dass es sich hier um „unsere“ Welt handelte, die Frage, was passiert sein konnte. Wie kam es zu den 2000m hohen Türmen, in denen die Obersten der Gesellschaft wohnten und die Schluchter ausbeuteten?
Gerade diese Hintergründe vermisste ich und ich hoffe, dass sie in einer möglichen Fortsetzung erläutert werden, ebenso die ein oder andere Frage, die ich noch hatte.
So tastete ich mich vorsichtig durch die Seiten, lernte weitere Teile der Gesellschaft kennen und bekam kleinere Puzzleteilchen hingeworfen.

Susanne Gerdoms Schreibstil ist in diesem Buch teils ausschweifend und die Beschreibungen sehr detailliert, trotzdem entstanden kaum Längen, da dieser besondere Weltentwurf diese Details auch nötig hatte.

Bedrohung ist in allen Handlungssträngen (personaler Erzählstil, Vergangenheit) von Beginn an zu spüren. Nachdem ich mich in der Welt eingefunden hatte, ließ die Spannung etwas nach. Das kleine Zwischentief war aber schnell überwunden und ich konnte mich problemlos auf die weitere Reise begeben, die einige interessante Wendungen für mich bereithielt. Das Ende war für mich lediglich aufgrund der fehlenden Hintergründe nicht vollkommen zufriedenstellend, daher hoffe ich – nein BITTE ich – um eine Fortsetzung.

Urteil:
„Queen of Clouds – Die Wolkentürme“ von Susanne Gerdom war ein bildhaftes Zukunftsszenario, das vor Intrigen und Abenteuern nur so strotzte. Ein paar Fragen blieben offen, was auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Mein Lesevergnügen belohne ich mit 4 Büchern.

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