Rezension

Ein alter Kindervers und viele Leichen

Siebenschön - Judith Winter

Siebenschön
von Judith Winter

~~Der Roman beginnt am 27. Oktober und endet am 23. November.
Dazwischen liegen einige grausig zugerichtete Mordopfer, teils actionreiche Ermittlungen, auf den ersten Blick unbeteiligte Zeugen und die Konkurrenz-Situation zweier Ermittlerinnen, die gerade ein neues Team bilden sollen, sich aber  von Anfang an mit Vorurteilen begegnen uns sich nicht leiden können.

Christina Höffgen und ihr Mann bekommen einen sehr rätselhaften Brief, der zumindest ihr Angst macht. Sie entschließen sich, die angegebene Adresse aufzusuchen und finden das erste Opfer, das anscheinend einige Zeit gefangen gehalten und gequält wurde, bevor der Täter sein Werk vollendete und die Frau umbrachte.

Emilia Capelli bekommt eine neue Partnerin, die Asiatin Mai Zhou, und ist wütend und enttäuscht gleichermaßen, hatte sie sich doch sehr darauf fixiert, künftig mit einem alten Freund und Kollegen zusammenzuarbeiten.

Der Brief, den  Christina Höffgen erhalten hat, liest sich zunächst völlig unverständlich, nur eines lesen die beiden Polizistinnen deutlich heraus. Dies wird nicht das einzige Opfer bleiben, es könnte schon vorherige geben, mit Sicherheit werden weitere folgen. Denn der Täter schreibt u.a. von einer Nr. 7, die versagt haben soll.

Em und Mai befinden sich ab sofort in einem Wettlauf mit der Zeit und mit dem weiter aktiven Täter, der sein perfides Spiel von Briefankündigungen verknüpft mit merkwürdigen Zahlenangaben weiterhin betreibt. Was steckt hinter dieser Zahlenreihe, die anscheinend rückwärts läuft?

Em und Mai könnten ein gutes Team sein und sich gut ergänzen, wenn nicht so viele Vorurteile vor allem auf Ems Seite im Spiel wären. Trotz mehrfacher Alleingänge von Mai kommen sie langsam voran und nähern sich der Lösung, die für mich dann aber doch überraschend kam. Die Auswahl der Opfer hat ganz offensichtlich mit deren Vergangenheit zu tun …

Mit hat der Roman gut gefallen, ich fand ihn spannend und die Auflösung des Zahlenrätsel  beinahe genial. Die angespannte Situation der beiden Ermittlerinnen fand ich etwas überzogen und zu wenig  professionell. Es war mir etwas zuviel „Zickenkrieg“, was sich aber ja in weiteren Fällen noch zum Besseren wenden kann.
Die Beweggründe des Killers, die bizarr und mit einer großen Detailversessenheit inszenierten Morde fand ich spannend und überraschend zugleich. Jedes noch so kleinste Detail dabei ist wichtig und nachdem Em und Mai dies einmal begriffen haben, kommen sie dem Täter näher. Was diesem nicht verborgen bleibt.

Das Buch endet in einem spektakulären Showdown, bei dem meines Erachtens die Action ein wenig übertrieben war und das Ende dann sehr abrupt auf mich wirkte.
Trotzdem – eine Leseempfehlung schon allein wegen der gut aufgebauten Spannung und der Idee und Systematik hinter den Morden.