Rezension

Die Erwachsenen britischen Heimkinder

Kein Weg zu weit -

Kein Weg zu weit
von Carrie Turansky

Die Autorin Carrie Turansky, erzählt in ihrer ergreifenden Fortsetzung „Kein Weg zu weit“, über einige schwere Herausforderungen, mit denen britische Heimkinder in Kanada als junge Erwachsene zu kämpfen hatten..

Inhalt:
Die ergreifende Fortsetzung der historischen Erfolgsreihe, die mitten ins Herz trifft

Im Jahr 1909 wird die siebenjährige Grace McAlister als eines von unzähligen britischen Emigrantenkindern nach Kanada verschickt. Sie hat das Glück, von einer wohlhabenden Familie adoptiert zu werden, doch das Wissen um ihre Ursprungsfamilie und die Ungewissheit über den Verbleib ihrer Geschwister lasten schwer auf dem Mädchen. Bis zehn Jahre später ein Besucher aus längst vergangenen Zeiten vor ihrer Haustür steht …

Nachdem Garth McAlister einige Jahre für einen Farmer gearbeitet hat, kehrt er Kanada den Rücken, um als Soldat in den Krieg zu ziehen. Seine große Liebe Emma lässt er schweren Herzens zurück, doch nach drei langen Jahren reißt der Briefkontakt zwischen Garth und Emma plötzlich ab - und Garth beschließt, nach Kanada zurückzukehren, um die beiden Frauen zu suchen, die er einfach nicht aus Kopf und Herz bekommt: seine schmerzlich vermisste Schwester Grace und die unter mysteriösen Umständen verschwundene Emma …

Meine Meinung:
Die ergreifende Fortsetzung von „Weiter als der Ozean“ bietet den gleichen Spannungsbogen mit dem flüssigen, bildhaften und gefühlvollen Schreibstil. Die Autorin lässt die Protagonisten aus wechselnden Perspektiven, mal an der Seite von Grace, Garth und Emma, deren eigene Erlebnisse erzählen, welche eine unglaubliche Lebendigkeit in der Geschichte bietet.

Grace wurde als britisches Heimkind gleich nach ihrer Ankunft in Kanada von einer wohlhabenden Familie adoptiert und scheint das große Los gezogen zu haben. Als verwöhnte Tochter, fehlt es ihr an nichts bis zu dem Tag als ihre Erinnerungen an Katie ihre Schwester zurückkehren. Aufgewühlt lenkt sie ihre Gedanken in die Vergangenheit und kann sich nach und nach, an ihre weiteren Geschwister und an ihre Mutter erinnern. Ob ihre leibliche Mutter noch lebt! Von ihren Adoptiveltern bekommt sie keinerlei Auskünfte und sieht sich gezwungen, auf eigenen Wegen nachzuforschen. Ein zufälliger Fund auf dem Dachboden gibt ihr Hinweise und Grace begibt sich auf die Suche nach ihrer Familie.

Garth McAlister kommt gemeinsam mit seinem Freund Rob aus dem Krieg zurück und besucht seine Familie in England, bevor er sich auf die Suche nach seiner großen Liebe Emma in Kanada machen will, von der er seit Monaten nichts gehört hat.
Während Garth und Rob sich auf die Suche nach den beiden jungen Frauen machen, werden ihnen so einige Widerstände in den Weg gelegt, die mit vielen Überraschungen die Spannung hoch halten.

Emma, die auch als britisches Heimkind nach Kanada gekommen ist, hat auf der gleichen Farm wie Garth gearbeitet, wo beide sich kennen und lieben gelernt haben. Sie will bleiben bis Garth aus dem Krieg zurück kehrt, muss aber von der Farm fliehen nachdem der Besitzer handgreiflich wird. Emma, schlägt sich durch, bis sie unter Mordverdacht gerät und dafür ins Gefängnis muss. Viele Hürden sind zu bewältigen um ihre Unschuld zu beweisen, denn als britisches Heimkind, begegnen ihr nur Vorurteile, die schwer zu überbrücken sind.

Der Abschluss der Geschichte, krönt das berührende und herzergreifende Familienzusammentreffen.

Fazit:
Die dramatische Geschichte über Kinderemigration sensibilisiert auf das Unrecht vieler schutzloser Kinder zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Vor ein paar Tagen lief im Fernsehen eine Dokumentation über britische Heimkinder und deren Ausbeutung. Das Ausmaß ist in Wirklichkeit unglaublich und fast unvorstellbar.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die Ereignisse eindrucksvoll zu schildern und auf die Vorurteile gegen britische Heimkinder, gezielt hinzuweisen. Die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen gut und einfühlsam eingebunden. Auch im zweiten Teil bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.
Von mir eine absolute Leseempfehlung.