Rezension

Der Bastard von Tolosa

Der Bastard von Tolosa - Ulf Schiewe

Der Bastard von Tolosa
von Ulf Schiewe

Jaufre de Montalban, provenzalischer Edelmann und ehemaliger Krieger Christi, lebt als alter Mann auf seiner Burg in Rocafort und ist der Erzähler des 923 Seiten umfassenden historischen Epos.
Er erzählt einem jungen Mönch seine Lebensgeschichte, weil er nicht weiß, ob er noch lebt, wenn sein Sohn Raol wieder zu ihm zurückkehrt. Er will, dass Raol die Wahrheit erfährt, die Wahrheit über den "Bastard von Tolosa".

Ein gewaltiger historischer Roman mit einem detailreichen und vor allem bildhaften Schreibstil. Ulf Schiewe beschreibt das Leben des Jaufre de Montalban so genau, als hätte er selbst dieses Leben gelebt.
Die teilweise grausame Beschreibung einzelner Szenen setzt das Kopfkino in Gang und man meint, bei den Schlachten oder Gesprächen oder Feiern dabei zu sein und mittendrin zu sein.

Mit wunderbaren Worten werden Landschaften beschrieben. So bekommt man Lust, die einzelnen Orte doch mal selbst kennenzulernen.

Jaufre und seine Familie und Freunde wachsen einem ans Herz und der Verlust einzelner Personen lässt einem genauso trauern, wie die Protagonisten.

Dank einer Leserunde, die vom Autor Ulf Schiewe begleitet wurde, konnte ich wieder etwas hinter die Kulissen des Romans sehen und mir manche Szenen besser vorstellen, da der Autor Rede und Antwort stand.

Fazit:
Durch den bildhaften Schreibstil hat man einen wunderbaren Eindruck über die Zeit des 12. Jahrhunderts im Libanon und in Frankreich bekommen.
Wer historische Wälzer mag, sollte sich diesen Geheimtipp nicht entgehen lassen.