Rezension

Anders als erwartet

Unser kostbares Leben -

Unser kostbares Leben
von Katharina Fuchs

Bewertet mit 3 Sternen

Nach ihren Erfolgsromanen „Zwei Handvoll Leben“ und „Lebenssekunden“ hat Katharina Fuchs nun ihr neustes Werk „Unser kostbares Leben“ im Droemer Verlag veröffentlicht. Im letzten Jahr durfte ich, dank einer Leserunde „Lebenssekunden“ lesen und war von diesem Buch total begeistert und so freute ich mich schon auf ihr neusten Roman. Nachdem ich den Klapptext gelesen hatte, war meine Neugierde geweckt und so ließ ich mich in die 70/80er Jahre Mainheims „entführen“. Wie schon bei dem Vorgänger gefiel mir der angenehme und flüssige Schreibstil der Autorin. Normalerweise liebe ich es in die Geschichte der Protagonisten ein und abzutauchen, aber hier fiel es mir sehr schwer. Die detailreichen Beschreibungen der Charaktere, Kulisse und der Ereignisse prallten auf mich nur so nieder und ganz ehrlich geschrieben: ich fühlte mich ein wenig erschlagen! Zum Glück wurden die einzelnen Kapitel mit den jeweiligen Namen gekennzeichnet, denn sonst hätte ich den kompletten Überblick verloren. Nichts desto trotz tauchte ich in das Leben der Mainheimer ein und ab und lernte Caro und Minka kennen, die allerbesten Freundinnen waren, was man von ihren Eltern nicht behaupten konnte. Claire, ein vietnamesische Waisenmädchen, das ins Mainheimer Kinderheim kam und dort schreckliches erleben musste. Dr. Lavalette, die für ihren Erfolg alles tat. Guy, ein guter Freund von Minka und Caro, der nach einem schweren Unfall von der Bildfläche verschwand. Dies sind nur einige der vielen Personen, die in diesem Roman zu finden sind. Allerdings muss ich jetzt gestehen, dass ich dieses Buch schon nach den ersten 100 Seiten beiseitelegen wollte. Die detaillierten Beschreibungen machen die Geschichte sehr langatmig und ich verlor immer mehr das Interesse. Gedanklich war ich nur irgendwelche Ereignisse und Personen am Sortieren. Hier bin ich der Meinung, dass es an manchen Stellen besser gewesen wäre, einiges zu verkürzen bzw. weg zu lassen. Trotz dieser anfänglichen Schwierigkeit habe ich dennoch weitergelesen, in der Hoffnung. dass es besser werden würde. Tatsächlich wurde es besser und ich fing an, mich für diese Geschichte ein wenig mehr zu interessieren. Katharina Fuchs hat in ihrem Roman einige Themen aufgegriffen, die in den 70/80er Jahren aktuell waren. Umweltschutz, die Gründung der Partei Die Grünen, Labore in denen Tierversuche getätigt wurde, Waldbesetzer, die durch ihre Aktion vermeiden wollten, dass gesunder Wald für Autobahnen abgeholzt werden und dies sind nur einige, die ich nennen wollte. Besonders schockierend fand ich das Thema, dass Heimkinder zu medizinischen Zwecken missbraucht worden sind. Diese Taten sind vertuscht worden und niemand konnte zur Rechenschaft gezogen werden. Die Opfer leiden heute noch.

Katharina Fuchs hat in ihrem neuen Buch das Leben und die Problematik der Mainheimer in den Jahren 70/80er authentisch und detailliert eingefangen. Trotz dieses intensiven Einblicks, muss ich gestehen, dass dieser Roman nicht ganz mein Fall war. Weder die Charaktere noch die Geschichte konnten mich überzeugen. Schade…aber ich denke, dass dieses Buch für Diskussionen sorgen wird.