Rezension

100 Jahre später

Der eiserne Sommer - Angelika Felenda

Der eiserne Sommer
von Angelika Felenda

Bewertet mit 4 Sternen

Hier ist Angelika Felenda eine gute Mischung zwischen Kriminalroman und historischer Erzählung rund um die Schüsse auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand und seine Frau 1914 in Sarajewo gelungen.
Zur selben Zeit in München hat Kommissär Sebastian Reitmeyer es mit einer männlichen Leiche am Isarufer zu tun, der zur Homosexuellenszene gehören soll, Wurde er ermordet oder ist er ertrunken? Was hat ein Offizier damit zu tun und warum werden ihm bei den Ermittlungen Steine in den Weg gelegt?

Cover: Die alte Aufnahme in schwarz/weiß passt zum Inhalt. Stelle mir so Kommissär Reitmeyer vor, wie er durch München flaniert und im Café Neptun einkehrt.

Schreibstil: Hier muss aufgepasst werden, es ist immer eine unterschwellige Spannung zu spüren, aber wegen der vielen Namen und Handlungen ist dies kein Buch für Zwischendurch. Dennoch ist dieser Roman gut zu lesen.

Wir kennen unsere Geschichte, und dass unmittelbar nach dem Attentat der 1. Weltkrieg ausbrach. Über dem Buch schwebt daher immer eine dunkle Wolke.

Kommissär Reitmeyer schafft den Spagat zwischen effektiver Mordermittlung und "Schonung" seines Vorgsetzten, damit selbiger ihm nicht noch mehr Steine in den Weg legt. Das Militär war zu damaligen Zeiten nämlich unantastbar und ganz viel wurde unter den Teppich gekehrt, um der Obrigkeit keine Probleme zu machen. München und die "Skandale" zur damaligen Zeit werden uns lebhaft beschrieben. Die Gerichtsmedizinerin Carolin und der eifrige, immer an neuen Mehoden interessierte Polizeischüler Korbinian Rattler ermitteln zusammen mit Kommissär Reitmeyer, im ersten von hoffentlich vielen Fällen.

Hier wird auch nicht gleich klar, wer der Mörder ist, gut mitlesen und rätseln ;-) Einfach Klasse sind die Hintergrundinformationen und wie das Leben in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts war - Zustände, die mich froh sein lassen, viel später geboren zu sein.