Rezension

Zäher Leseweg bis zum Freispruch

Pirlo - Gefährlicher Freispruch -

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
von Ingo Bott

Mit Freude hatte ich zur Kenntnis genommen, dass der 3. Band mit dem smarten, unkonventionellen Strafverteidiger Pirlo vorliegt. Der Titel „Gefährlicher Freispruch" machte mich zusätzlich neugierig

Ich will es kurz machen:

Leider konnte mich der 3. Fall der Reihe nicht fesseln, so wie die beiden anderen vorher. Dort war ich recht angetan von Handlung, Inhalt und den interessanten, recht gegensätzlichen Hauptcharakteren Pirlo und Sophie. Hier nun hatte ich den Eindruck, dass die eigentlichen Straftaten in den Hintergrund gedrängt wurden. Stattdessen wird viel Zeit vertan mit trivialem Geplänkel über Äußerlichkeiten, Befindlichkeiten, Nebensächlichkeiten trotz der vielen ernsten Angelegenheiten wie der Tod der jungen Frau und die vorsätzliche Brandstiftung. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf, ist zäh, quälend langatmig teilweise sogar langweilig, weil sich vieles wiederholt. Lange Schachtelsätze tun ihr übriges.

Fand ich in meiner Rezension zum Teil 2 die Schilderung der juristischen und privaten Angelegenheiten des Anton Pirlo und der Sophie Mahler noch ausgewogen, so nervten sie mich hier sehr. Die Art und Weise, wie der Autor Ingo Bott hier schreibt, empfand ich anders, fand ich nicht mehr so flott und witzig wie in den beiden vorherigen Fällen. Ständig fragte ich mich, wann endlich Bewegung in die Geschichte kommt.

Das Buch zog sich in die Länge. So viele Dinge, die ausgewalzt werden bis zum gehtnichtmehr. Ich fragte mich des Öfteren, wann denn nun endlich Pfiff, Bewegung, Spritzigkeit, Spannung oder nur etwas von dem allem in die Geschichte kommt. Ich war genervt!

Erst der letzte Abschnitt mit dem Titel Beendigung brachte die langersehnte Spannung und die Sachkenntnis in juristischen Fragen ins Geschehen. Hier kam zu guter Letzt im Gerichtssaal Atmosphäre auf durch die brillante Vorstellung von Pirlo und Grobulla. So in etwa stelle ich mir einen Justizkrimi vor und mit Band 1 und Band 2 hat Ingo Bott ja auch bewiesen, dass er das fesselnd schreiben kann. Das romantische Geplänkel ist eindeutig zu lang geraten und einiges andere auch. Das Buch hätte viele Seiten kürzer sein können nach meinem Empfinden.

Es war ein zäher Leseweg bis zum Freispruch.

Ich bewerte das Buch noch mit drei von fünf Sternen in der Hoffnung, dass die nächste Geschichte wieder ein Lesevergnügen wird.