Rezension

Wiener Serienmorde

Mädchenauge - Christian David

Mädchenauge
von Christian David

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich gestehe, das ich nicht sofort warm wurde mit dem Schreibstil des Autors. Erst als ich mein Denken umstellen konnte auf die eher gemütliche Art der Wiener konnte ich mit Wohlwollen weiterlesen. Zuvor fehlte mir einfach das sonst so bekannte Schnelle unserer Zeit, doch hier werden wir ganz gemütlich an die Serienmorde, die Wien so erschreckt herangeführt. Da ich das Buch in einer Leserunde lesen durfte, hatten wir natürlich auch darüber einen regen Austausch. Die Personen, Handlungen und Orte werden sehr detailliert beschrieben, das es mir am Anfang doch echt to much war und ich mich fast zwingen musste am Buch zu bleiben. Die ersten 100 Seiten waren geschafft und ab da ging es aufwärts auch mit der Gefühlslage in der ich mich zuvor befunden hatte. Ich empfand es nicht unbedingt als langweilig, aber ich fragte mich einfach was der Autor damit bezweckt die Personen in allen Details aufzuführen und sie mir fast schon als gute Freunde zu präsentieren, denn so ist es dann letztendlich, wenn der Fall gelöst wird, als verabschiedet man sich am Ende von guten Freunden, deren Ticks und Leben man bis dahin folgen konnte. Die wirkliche Tat wird zwar dargestellt, aber nicht so blutig und detailliert wie es in manchen Krimis / Thrillern üblich ist. Es ist zu ertragen und dort erklärt sich dann auch das Auge auf dem Cover und der Buchtitel. Bis zum Ende wusste ich nicht, weshalb die Studentinnen sterben mussten und wer hinter diesen grausamen Taten steckt. Dem Autor ist es wirklich gelungen den Spannungsbogen komplett aufrecht zu erhalten und mich zu verwirren.
Ich empfinde "Mädchenauge" als ein sehr aufwendiges Buch, dessen Sprache und Aufbau nicht oberflächlich bleibt. Natürlich musste ich mich erst hineinfinden und mich komplett auf das Buch einlassen, aber nachdem ich Grippe und Co hinter mich gelassen hatte und meine Gehirnzellen wieder so arbeiteten wie gewohnt, fluppte das Lesen auch wieder ganz normal und zügig. "Mädchenauge" ist ein hochwertiger Krimi, der in einer wunderbaren Stadt spielt und alle die Wien schon besucht haben, wird den einen anderen Schauplatz wiedererkennen.
Die Staatsanwältin Lily Horn und der Chef der Mordkommission Belonoz arbeiten im Nachhinein sehr gut miteinander und wie ich schon erwähnte, durch die detaillierte Personenbeschreibung ist es fast als würde man sie persönlich kennen.
"Mädchenauge" ist kein Buch für eben mal zwischendurch, sondern ein Krimi, der von seinem Leser verlangt sich komplett zu konzentrieren und sich dem zu öffnen, was der Autor von uns erwartet. Im Nachhinein bin ich dankbar, das ich "Mädchenauge" lesen durfte und ich hoffe das es nicht bei diesem Debüt bleibt und uns Christian David auch mit weiteren Krimis erfreuen wird.

Natürlich eine Leseempfehlung!