Rezension

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When shall we three meet again?

Eiskalter Plan - Astrid Korten

Eiskalter Plan
von Astrid Korten

Bewertet mit 4 Sternen

"Was geschah mit uns? In meinen Träumen tanzten vier Frauen in Trance in einem Hexenzirkel und feierten ein dunkles Ritual. War es kollektiver Wahnsinn oder der Wunsch nach Gerechtigkeit, der uns trieb?" (S.83.)

Alma, Greta, Sophie, Marie. Vier Frauen, die enttäuscht von den Männern sind und deshalb Pläne schmieden. Pläne, die sie lieber nicht in die Tat umsetzen sollten. Aber sie können nicht anders. Doch eine unter ihnen spinnt ein Netz aus Lügen. Verfolgt einen eiskalten Plan. Eine von ihnen ist nicht, wer sie zu sein vorgibt. Wer ist sie?

Der Psychothriller fängt sehr langsam an. Alma, die die Geschichte erzählt, ist mir zu keiner Zeit sympathisch gewesen und deswegen habe ich auch kein Mitleid mit ihr. Da sie die Geschichte erzählt, finde ich auch die anderen Personen nicht sympathisch. Am Ende stellt sich bei mir ein "Geschieht dir recht" Gefühl ein. 

Interessant fand ich hingegen die Männer. Alma erzählt, wie sie sich vorstellt, dass die männlichen Täter denken. Da die Autorin hierfür nachgeforscht hat, finde ich diese Einsichten sehr informativ. Was denkt ein pädophiler Vergewaltiger? Oder ein Frauenschläger? Hier wird das Furchtbare, das Unaussprechliche in Worte gefasst. 
Die Reaktionen der vier Frauen verstehe ich nur teilweise. Sie sind enttäuscht von ihren Ehemännern. Aber sie reden nicht mit ihnen über ihre Probleme. Stattdessen fressen sie alles in sich hinein und schreiben dann in einem Forum mit Gleichgesinnten. Sich mit Gleichgesinnten auszutauschen finde ich sehr gut. Jedoch entwickelt sich hier eine verheerende Dynamik. 

Es entsteht ein Mörderinnenclub. Die Energie, die die Frauen für ein richtiges Gespräch mit ihren Männern bräuchten, wird fehlgeleitet. Man mag jetzt sagen, dass die Frauen ja nur Ungeheuer töten. Aber was rechtfertigt Mord? Und wo hört Rache auf? Denn auch diese Morde müssten ja eigentlich gerächt werden, oder? Und was ist, wenn diese Männer in Wirklichkeit doch nicht diese Ungeheuer sind, als die sie dargestellt werden?  Diese Ethikfragen wirft dieses Buch auf. 
Ist es kollektiver Wahn oder der Wunsch nach Gerechtigkeit, der die Frauen antreibt? Diese Frage stellt sich auch Alma. Sie beschreibt die vier wie einen Hexenzirkel. Und mich erinnert das an Shakespeares Hexen in Macbeth. Dort steht, dass sich die Hexen noch vor Einbruch der Nacht treffen, wenn die Schlacht gewonnen und verloren ist. Die Frauen haben sich in das Netz der Spinne begeben und die Würfel sind schon von Anfang an gefallen.
Mein Fazit ist gemischt. Ich mochte die Protagonisten nicht. Die "Spinne" hat mich jedoch fasziniert. Der psychologische Aspekt war sehr interessant und deswegen fand ich die "Anmerkungen" am Ende des Buches auch sehr spannend. 

Kommentare

Buchgeborene stellte am 18. März 2015 um 23:05 klar

"Gefällt mir" ist zuviel gesagt. Es war stellenweise interessant und teilweise sehr langweilig (weil ich einfach eine Bezugsperson brauche und hier keine finde). "Nicht schlecht" passt hier auch nicht. Dafür war er zu gut rechererchiert. Ich würde sagen, er war gut, aber nicht mein Fall.