Rezension

Wer hat die Mona Lisa gestohlen?

Die Erfindung des Lächelns -

Die Erfindung des Lächelns
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 5 Sternen

„La Jaconde, c’est partie!“

 

Wer kennst es nicht? Das berühmte Gemälde „La Gioconda“, besser bekannt als „Mona Lisa“ von Leonarda da Vinci? Ihr geheimnisvolles Lächeln bezaubert die Menschen seit dem 17. Jahrhundert und die Spekulationen, wer dafür Modell gesessen haben könnte, schraubt ihren Wert in die Höhe. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass das Gemälde, das nur 77 x 53 cm misst, in den Fokus von Kunstdieben gerät.

 

Und genau davon erzählt dieser historische Roman.

 

Als der korpulente Museumsaufseher am Morgen des 22. August 1911 den Salon Carré betritt, fehlt das Bild. Zunächst denkt er sich nichts dabei, denn Bilder werden immer wieder zum Restaurieren oder Fotografieren abgehängt. Doch als dann wenig später der leere Rahmen gefunden wird, ist klar: Entsetzlich, das Bild wurde gestohlen - „La Jaconde, c’est partie!“ geht der Aufschrei durch toute Paris.

 

Commissaire Lenoir wird mit den Ermittlungen beauftragt, was gar nicht so einfach ist. Denn nicht nur, dass der Louvre offen wie ein Vogelhaus ist, gibt es Dutzende Generalschlüssel und Hunderte Handwerker und Künstler, die aus- und eingehen können. Lenoir hat eine Mammutaufgabe vor sich. Unter den zahlreichen Verdächtigen ist auch Pablo Picasso, Künstler, ständig klamm und ein begnadeter Kopist - so passt er - genauso wie seine Freunde sehr gut in das Täterprofil.

 

Stellenweise liest sich der Roman wie das Who-is-Who der künstlerischen Avantgarde der Stadt Paris von 1911. Neben der Ausdruckstänzerin Isadora Duncan treffen wir auch Literaten, Musiker wie Igor Strawinsky und Claude Debussy sowie Satanisten und andere Scharlatane.

 

Während die Menschen von Paris in der Kathedrale Notre-Dame um die Rückkehr des Bildes beten, bieten Hellseher und Wahrsager der Polizei ihre Dienste an.

 

Ob Commissaire Lenoirs Ermittlungen von Erfolg gekrönt sind, verrate ich jetzt nicht.

 

Meine Meinung:

 

Der Diebstahl der Mona Lisa hat schon mehrere Autoren und Filmemacher beflügelt, ihre eigene Sicht auf das Geschehen darzulegen. Mir hat dieser Roman, der sich manchmal von eigentlichen Succus der Geschichte ein wenig weit entfernt, sehr gut gefallen. Das Flair der Belle Époche ist sehr gut eingefangen. Es sind nur mehr wenige Jahre bis zum Großen Krieg. Man trifft sich in Straßencafés, trinkt Absinth bis zur Bewusstlosigkeit und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.

 

Ich kenne einige von Tom Hillenbrands Krimis rund um den Koch Xaver Kieffer, die nicht ganz so gut gefallen, wie dieses Buch hier rund um La Jaconde.

 

Fazit:

 

Gut recherchiert und opulent erzählt, da macht auch das Abschweifen zu Nebenthemen nichts aus. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.