Rezension

wenn Engel Abenteuer erleben

Engelsstaub - Anne-Marie Jungwirth

Engelsstaub
von Anne-Marie Jungwirth

Bewertet mit 5 Sternen

Jades Leben besteht nicht aus dem typischen Mädchenkram, den die anderen aus ihrer Klasse wichtig finden. Sie beschäftigt sich gern mit der Forschung und Wissenschaft, auch weil sie sich dadurch ihrem verstorbenen Vater verbunden fühlt. Ihre Interessen machen sie eher zum Außenseiter und doch gibt es einen jungen Mann, der sich für Jade interessiert. Casper ist Musiker und gar nicht so unnahbar und abgehoben, wie einige immer denken. Doch bevor es zwischen den beiden richtig ernst werden kann, passiert ein furchtbarer Unfall, der alles verändert, innerhalb weniger Sekunden.

 

Jade ist eine sympathische Protagonistin, die mir besonders dadurch ans Herz gewachsen ist, dass sie kein Mitläufer ist, sich nicht unterkriegen lässt und auch gern mal dinge hinterfragt. Einige Sachen sind, wie sie nun mal sind – sicher, aber wo ist die Erklärung dafür? Jade möchte alles ganz genau wissen, mit halben Sachen gibt sie sich nur selten zufrieden. Das gefällt zwar nicht allen in ihrer Umgebung, es führt jedoch auch dazu, dass sie viel mehr Antworten bekommt, als der Rest.

Casper hat ein ziemliches Bad Boy Image, das allerdings eher eine Maske ist, als seine wahre Natur. Im Verlauf des Buches lernt man ihn besser kennen und findet heraus, wie er wirklich ist.

Die beiden als Team passen sehr gut zusammen, es war wirklich traurig, dass sie durch den Unfall auseinander gerissen wurden. So hatte ich schon recht zu Beginn des Buches das erste Mal Tränen in den Augen.

Die anderen Figuren, die auf der Erde und im Himmel dazu kommen, sind sehr vielseitig und individuell. Einige mag man sofort, andere sind einem eher unsympathisch, die nächsten kann man bis zum Schluss nicht so recht einschätzen. Dadurch bleibt es immer abwechslungsreich und spannend, man weiß nie wirklich, was passieren wird.

 

Der Schreibstil von Anne-Marie Jungwirth ist sehr angenehm und flüssig. Ich habe mich gleich wohl gefühlt in der Geschichte. Durch die Ich-Perspektive wird einem die Protagonistin Jade sehr nah gebracht. Man erhält detaillierte Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt, die durch die schlimmen Ereignisse ziemlich auf den Kopf gestellt wird. An einigen Stellen hätte ich auch gern mal in die Köpfe der anderen gesehen, da man sich doch fragt, was in ihnen vorgeht. Die wichtigsten Dinge werden jedoch im Verlauf der Geschichte aufgegriffen, so dass kaum Fragen offen bleiben.

Jades Verhalten entspricht nicht immer den Normen und Regeln, ihr ist das auch bewusst und doch kann sie nicht anders. Ich kann sie da sehr gut verstehen und empfand ihr Aufbäumen auch eher als angenehm und nicht als störend. Sie treibt die Handlung damit voran, auch wenn sie sich einige Feinde macht.

Sehr schön fand ich auch die Einblicke in den Himmel. Die Vorstellungen, wie es dort aussieht und abläuft, haben mir gut gefallen. Die Welt ist gut durchdacht und stimmig aufgebaut.

Immer wieder gibt es neue Rätsel, kleine Überraschungen und Wendungen, die die Geschichte sehr interessant und spannend machen. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz. Durch den tragischen Unfall ist viel Trauer vorhanden, aber es gibt auch sehr glückliche, harmonische Momente in denen Liebe oder Freundschaft dominieren.

Der Epilog rundet die gesamte Handlung schön ab und beantwortet all die Fragen, die vorher noch im Raum gestanden haben. Es gibt auch eine Tendenz, wie es nach dem Buchende weiter gehen könnte, die mir ebenfalls gefallen hat.

 

Eine schöne Geschichte, mit tollen Charakteren, einer interessanten Welt und ganz viel Gefühl!