Rezension

Wahnsinnig witzig und erfrischend unkitschig!

Nie wieder Blondinen - Michaela Grünig

Nie wieder Blondinen
von Michaela Grünig

Inhalt: Vreni Tschannen hatte sich mit der Auswahl ihres langweiligen und spießigen Ehemannes einen Platz in der Züricher Schickeria erkämpft. Als dieser sie allerdings gegen eine junge blonde Russin eintauscht, muss sie wohl oder übel wieder ihren alten Job als Kunstlehrerin aufnehmen, um über die Runden zu kommen. Und das ausgerechnet an einem Internat in Nachbarschaft ihres alten Heimatdorfes, das sie doch unbedingt hinter sich lassen wollte. Als sie dann beim Joggen auch noch über eine ermordete Blondine stolpert, ist das Chaos perfekt.

Meine Meinung: Von der ersten Seite an liebte ich den Charakter Vreni Tschannen! Ständig gegen ihre Landei-Gene und das Ausufern ihrer Rundungen ankämpfend, hat sie einen sehr bissigen Humor, den sie mit Vorliebe auch gegen sich selbst richtet. Man hat Anteil an ihren Gedanken, die so unverblümt und witzig sind und die man wahrscheinlich nie laut aussprechen würde, aber doch nachvollziehen kann, wenn man ganz ehrlich ist. :o) Der Charakter liest sich ohne Anlaufzeit sofort gnadenlos authentisch und das macht einfach Spaß. 

Die Story besteht aus einer eleganten Mischung von Krimi und Chick Lit mit Liebesgeschichte. So begleitet man Vreni sowohl bei ihrer Suche nach einem neuen Lebensinhalt und einer neuen Liebe, als auch nach dem Mörder der Blondine, über die sie unglücklicherweise gestolpert ist. Dank ihrer Neugierde und ihres losen Mundwerks bringt sich Vreni dabei immer wieder in absurde, witzige, unangenehme oder spannende Situationen. Und das ganz ohne Kitsch-Faktor.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und locker, das Buch lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Hinweise auf den Mörder gibt es viele, Vreni tappt immer wieder auf verschiedenen Fährten und landet dabei auch gern mal gedanklich in einer witzigen Sackgasse. Der Leser erfährt wirklich erst am Ende, was tatsächlich passiert ist, so bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten. Und auch was die Liebe angeht, gibt es erst zum Ende hin Auflösung, was Vreni denn nun für ihre Zukunft plant.

Mein Fazit: Herrliche, kauzige Charaktere mit teilweise riesigen Macken, die sie aber erst so richtig liebenswert machen; Unverblümte Darstellung der Gedankenwelt einer Frau, die sich eigentlich etwas ganz anderes vom Leben erhofft hatte; Eine riesige Portion Humor, gern auch mal auf Kosten anderer; Ein undurchsichtiger Mordfall; Und zu guter Letzt ein Happy End. Für mich ein ganz ungewöhnliches aber vollkommen rundes Lesevergnügen! Das Lesen hat einfach Spaß gemacht!