Rezension

Von Piraten und Pfeffersäcken

Von Piraten und Pfeffersäcken - Heiko Kraft

Von Piraten und Pfeffersäcken
von Heiko Kraft

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt: Im Jahr 1368. Eine Hamburger Kogge ist bei einem Sturm vor der Insel Neuwerk versunken. Der achtjährige Martin muss zum ersten Mal mit den Strandräubern die Beute vom Strand holen, dabei trifft er den verletzten Herman Nienkerken, ein Kaufmann aus Hamburg. Als Martin erfährt, dass der Kaufmann getötet werden soll, hilft er ihm bei der Flucht und ist dadurch gezwungen seine Heimat zu verlassen. Seine wahren Eltern kennt er nicht. In Hermanns freundlicher Familie findet er ein neues Zuhause. Hamburg fasziniert Martin. Das rege Treiben auf dem Markt und die vielen neuen Entdeckungen… Mit seiner Stiefschwester Wiebke versteht er sich sofort und Peter, der Sohn des Scharfrichters, wird sein bester Freund. Zunächst muss er in die Schule, danach soll er den Beruf des Kaufmanns erlernen…
Durch geschicktes Aneinanderreihen von Szenen bzw. Aussparen derselben ist der Leser verführt, ständig und unablässig weiterzulesen, um die Geschichte zu einem Abschluss zu bringen. Der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf bestens recherchierter Historie, weniger auf der Erzählung an sich. Man erfährt sehr viel über das Leben der Menschen in der damaligen Zeit. Alles wird einem lebendig vor Augen geführt. Von den kleinsten liebevoll gestalteten Details des Alltagslebens bis hin zu den großen politischen Zusammenhängen in dieser Zeit ist alles enthalten. Auf diese Art haben sich mir viele Dinge erschlossen, die ich bisher nie verstanden habe. Der Autor hat einen wundervollen Schreibstil, so dass sich das Buch flüssig lesen lässt. Sehr interessant fand ich nicht nur Martins Leben, sondern auch all die historischen Sachen die ich beim Lesen lernen durfte. Bei unbekannten Wörtern stand oftmals ein Stern, welcher darauf hinwies, dass am Ende des Buches die Wörter erklärt werden.
Die Mischung aus Fakt und Fiktion sowie sauberer Recherche und fantasievoller Interpretation sind wirklich gut gelungen. Wer gerne historische Hanse-Romane liest, kann hier noch etwas lernen, sollte aber keine Liebes- oder Abenteuergeschichte im herkömmlichen Sinn erwarten.