Rezension

Rund um Klaus Störtebeker

Von Piraten und Pfeffersäcken - Heiko Kraft

Von Piraten und Pfeffersäcken
von Heiko Kraft

Bewertet mit 4 Sternen

Klaus Störtebeker ist hier nicht die Hauptperson, dennoch erfahren wir viel über ihn, vieles ist historisch belegbar, einige Details sind allerdings auch der Feder des Autors entsprungen. Es ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch.

Aber von Anfang an. Die Hauptperson dieses Romans ist der junge Martin, der als 8jähriger zufällig erfährt, dass er bei Zieheltern aufgewachsen ist. Der Ziehvater gehört zu den Strandräubern an der Elbmündung. Als in einem Sturm eine Hamburger Kogge sinkt, soll Martin das erste Mal bei der Plünderung helfen. Nur ihm ist es zu verdanken, dass die Strandräuber den einzigen Überlebenden, den Hamburger Kaufmann Nienkerken, nicht erschlagen, sondern mitnehmen. Doch als die Lage sich zuspitzt flieht Martin mit dem Kaufmann. Als Dank wird er in dessen Familie aufgenommen.

Wir begleiten Martin in den weiteren 40 Jahren und erleben seine Ausbildung und seine Abenteuer mit. Seine Begegnugnen mit historischen Persönlichkeiten, wie eben Klaus Störtebeker, aber auch Königin Margarethe von Dänemark, Meister Wigbold, Simon  von Utrecht und anderen. Es beginnt im Jahre 1368, und der Autor vermittelt uns ein realistisches Bild vom Spätmittelalter.

Der Schreibstil des Buches ist an manchen Stellen etwas sperrig, gerade am Anfang muss man in die Geschichte erst hineinkommen, doch ab dem zweiten Kapitel wird es flüssiger und ich konnte mich gut in die Geschichte hineinfinden. Dazu muss ich aber anmerken, da das Buch im Selfpublishing-Verfahren gedruckt wird, wird das Buch vom Autor aufgrund Leserhinweisen ständig überarbeitet und auch erst auf Bestellung gedruckt, so dass man als Käufer immer die aktuellste, überarbeitete Version erhält.

Der Roman legt seinen Schwerpunkt nicht auf Liebesgeschichten, die laufen am Rande ab und klingen manchmal etwas unrund, da sie aber nur Nebenschauplätze sind, kann man als Leser da ruhig darüber hinwegsehen. Der Schwerpunkt des Autors liegt eindeutig auf der Vermittlung von historischen Fakten, eingebettet in eine gute Geschichte, die dem Leser einen sehr guten Eindruck über das damalige Leben und Wirken der Personen gibt. Dabei ist es kein Sachbuch, sondern ein Roman, so dass man die Fakten nicht trocken serviert bekommt, sondern eingebettet in eine spannende Geschichte. Dazu liefert der Autor noch einen ausgiebigen Anhang (Wissenswertes am Schluß, einen ausführlichen Geschichtsdatenüberblick und Worterklärungen zu den spezifischen mittelalterlichen oder seemännischen Ausdrücken, sowie ein Personenregister). Das betont noch einmal die Ausrichtung auf die Vermittlung von historischen Begebenheiten in diesem Roman.

Fazit:
Wer sich für eine gute und spannende Geschichte rund um Hamburg im Spätmittelalter interessiert, dem kann ich dieses Buch empfehlen.