Rezension

Viele Familiengeheimnisse und ähnliche Schicksale

Die vier Gezeiten -

Die vier Gezeiten
von Anne Prettin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die vier Gezeiten – so nennt Adda ihre 4 doch so unterschiedlichen Töchter. Und darum geht es in diesem Familienroman vorrangig – um die Beziehungen zwischen Mutter und Tochter, vor allem zwischen der von Johanne und Adda. Und dann taucht aus dem Nichts Helen aus Neuseeland auf, die sich als Familienangehörige ausgibt und auf der Suche nach ihrer Mutter ist.
Und irgendwie sind die Frauen dieser Familie alle auf der Suche – nach Glück, der Wahrheit, der Liebe, der Lösung ihrer Probleme oder ihrem Seelenfrieden. Und ihre Schicksale ähneln sich sehr.

Beginnend im Jahr 1930 wechseln verschiedene Zeitebenen bis in die Gegenwart hinein. Es wird abwechselnd aus dem Leben von Johanne, Adda und Helen berichtet und durch Tagebucheintragungen von Wanda, Addas ältester Tochter, ergänzt. Zum Glück ist jedes Kapitel einer Person und einem Datum zugeordnet, was das Sortieren der einzelnen Ereignisse etwas erleichtert.
Anne Prettin schreibt sehr lebendig und abwechslungsreich und durch den ständigen Wechsel der Zeiten, Personen und Handlungsorte bleibt es spannend, zumindest was die Familiengeschichte angeht.
Für meinen Geschmack gab es aber auch jede Menge Themen außerhalb der Familie, vor allem politische, die für mich die Handlung überfrachtet haben. Insbesondere hat Eduard im Vergleich zu Helen von der Autorin zu viel Beachtung bekommen. Helens Suche selbst gerät dabei völlig in den Hintergrund. Vor allem zum Ende des Buches war mir alles zu schnell und lieblos abgehandelt.

Sehr gut gefallen hat mir dagegen die beschriebene Inselatmosphäre und die Beschreibung von Juist über die Jahrzehnte hinweg. Sonne, Sand, Meer und eine leichte salzige Brise waren da gleich greifbar.