Rezension

Verstörend und interessant, jedoch fehlt mir etwas!

Antoinette kehrt zurück - Olivia Vieweg

Antoinette kehrt zurück
von Olivia Vieweg

Bewertet mit 3 Sternen

Das Inhaltliche: 
Es geht um die junge Frau Antoinette, die in den USA wohnt und in einer erfolgreichen Werbeargentur arbeitet. Sie ist mit einem Hollywood-Schauspieler liiert und zu Hause ist sie eine lokale Berühmtheit. Doch das war nicht immer so, denn Antoinette wurde auf sehr fiese Art und Weise von ihren Schulkameraden gemobbt.
Trotz ihres neuen und besseren Lebens, kann sie mit ihrer Vergangenheit nicht abschließen. Sie beobachtet über eine Webcam aus, ihr altes Heimatdorf. Eines Tages sieht sie ein nacktes, verstörtes Mädchen vorbeihuschen.
Das Mädchen sieht Antoinette erschrend ähnlich und Antoinette weiß, sie muss ein letztes Mal zurück. Nur so kann sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen und sich der Zukunft zuwenden.

Meine Meinung:
Da ich schon einige Graphic Novels gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten mit der Erzählmethodik. Ganz im Gegenteil! Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Autorin das Problem mit den Rückblenden gelöst hat. Rückblenden können den Leser sehr verwirren, wenn man nicht weiß, was denn nun "jetzt" passiert und was einst passiert ist. Olivia Vieweg macht das so, dass neben dem Jetzt-Bild ein Damals-Bild steht und das Letzterer ist in einer dunkleren Schattierung zu sehen. Außerdem sind da immer noch die erklärenden Gedanken von Antoinette, sodass der Leser nie verwirrt ist.

Mobbing ist eine ernste Angelegenheit. Ich selbst wurde nie gemobbt und ich habe auch nie mitbekommen, dass jemand so krass gemobbt wurde. Gezänkel gibt es in jeder Klasse und auf jeder Schule gibt einen, der aus dem Raster fällt und den andere als merkwürdig deklarieren. Ja, auch auf der Uni und der Arbeit gibt es diese Leute, mit denen der Großteil aus irgendeinem Grund nicht klarkommen kann oder möchte.

Antoinette wird gemobbt, da sie zu dick ist, ihre Mutter hat eine psychische Störung, sie kommt aus einer armen Familie und sie ist klug ohne zu lernen.
Leider sind das ziemlich klischeehafte Gründe (wage ich jetzt einfach zu behaupten, denn ich habe mehrere Bücher gelesen, in denen es um Mobbing geht). Das bedeutet nicht, dass diese Gründe nicht standhaft sind. Mir hat der Punkt mit der kranken Mutter sehr gut gefallen und ich hätte mir gewünscht hier etwas mehr anzusetzten.

Ein Junge, der Anführer der ganzen Clique, setzt Antoinette ganz besonders zu. Als sie wieder zurück ist, erfährt sie, dass dieser Junge (nun Mann) einen Unfall hatte und nun gelähmt in Pflege ist. Es scheint, dass Antoinette ihre Rache bekommen hat und dass Karma dem Fiesling von damals zugesetzt hat, jedoch ist nichts so, wie es scheint …

Mehr kann ich unmöglich verraten, ohne euch den Lesespaß zu vermiesen.

Bewertung:  
Das Buch beginnt schon mit sehr verstörenden Zeichnungen und ich dachte nur so Wow, das wird krass werden! Was ich gut fand, denn Mobbing kann schreckliche Ausmaße annehmen, warum diese also nicht auch mal ungeschminkt darstellen?
Leider hielt das nicht an. Die Qualen, die Antoinette durchmacht, sind extrem. Aber nicht so extrem, dass sie die Charakterentwicklung durchmacht, die sie dann zum Ende hin macht. Ich kann nicht noch ausführlicher meine Kritik begründen, da das ein Spoiler wäre.
Von mir bekommt das Buch ♥ ♥ ♥ Herzchen, da es einige Ungereimheiten gibt und die Charakterentwicklung gegen Ende hin, hat mich so gar nicht überzeugen können.

Fun Fact: Am Ende gibt es noch einen kleinen Bonus, mit einigen Skizzen und einem kleinen Interview mit der Autorin. Einige Aspekte werden hier noch einmal ausführlicher erklärt, für mich war das sehr spannend!