Rezension

Verbesserungsfähiger Debütroman

Fragmente des Wahns - Michael Schmid

Fragmente des Wahns
von Michael Schmid

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Alex Schneider führt ein scheinbar glückliches, unbeschwertes Leben mit seiner Frau Lisa und seiner dreijährigen Tochter Lilli. Nach einem Autounfall ändert sich dies jedoch. Zwar ist er äußerlich nicht verletzt, doch es macht ihn verrückt, dass er sich nicht an den Unfall erinnern kann. Und kaum ist er wieder zu Hause, verfolgen ihn Halluzinationen, die er sich nicht erklären kann…

Meine Meinung:
Für einen Psychothriller beginnt der Roman sehr gemächlich, von Thrill ist da erst einmal nicht viel zu spüren. Die erste Hälfte des Buches zieht sich ziemlich, man lernt bis ins kleinste Detail Alex und seine Familie kennen, für meinen Geschmack etwas zu detailliert und auch mit zu vielen Wiederholungen. In Rückblicken erfährt man auch etwas über die Vergangenheit, wie Alex und Lisa sich kennengelernt haben, Alex‘ Jugend mit seinem Vater und seinem Bruder Andreas. Bald schon merkt man allerdings, dass in diesen Rückblenden, die meistens Alex‘ Träume oder Halluzinationen sind, irgendetwas nicht stimmt. Alex bekommt durch diese Unstimmigkeiten das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Für meinen Geschmack geht das aber viel zu schnell. Auch wie er und seine Familie darauf reagieren, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wie der Autor diese Halluzinationen in die Wirklichkeit eingebaut hat, hat mir aber sehr gut gefallen. Das ist so ein richtig schön undurchschaubares Geflecht.

Man fragt sich lange Zeit, was nun hinter der ganzen Sache steckt, wo denn der Thriller bleibt. Denn Alex hat zwar psychische Probleme, die durchaus auch spannend dargestellt werden, doch von einem Verbrechen gibt es weit und breit keine Spur. Erst im letzten Drittel kristallisiert sich ein solches heraus. Hier nimmt dann die Handlung rasant Fahrt auf, es gibt auch noch einige überraschende Wendungen. Leider kann man aber den Täter gleich richtig erraten, da eigentlich nur einer in Frage kommt.

Sprachlich gibt es noch viel Potential für Verbesserungen. Die Wortwahl ist nicht immer gelungen, manche Ausdrücke werden fast schon inflationär gebraucht, z.B. „daraufhin“, andere Wörter werden falsch verwendet. Etliche Dialoge wirken unecht, wie gestellt, seltsam hölzern. Sexszenen werden zum Teil kitschig und klischeehaft beschrieben. Ein ordentliches Lektorat hätte hier viel Gutes bewirken können.

Fazit:
Von der Idee her ist dieses Buch sicherlich nicht schlecht und für einen Debütroman allemal passabel. Michael Schmid beweist einiges Talent, das jedoch noch ausbaufähig ist. Seinem nächsten Buch werde ich bestimmt noch einmal eine Chance geben.