Rezension

Überzeugend

Ein glasklarer Mord - Ansgar Sittmann

Ein glasklarer Mord
von Ansgar Sittmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Castor L. Dennings, Bonvivant und hauptberuflich Privatdetektiv in Berlin, lässt auch schon mal gegenüber seinen Auftraggebern Fünfe gerade sein, wenn ihm die Beschatteten leid tun. Als gerade mal wieder die Ebbe sein Konto bedroht, kommt ihm der Auftrag eines Glasfabrikanten gerade recht, der ihn bittet, seinen Vater, der sich seit einiger Zeit auffällig verhält, zu beobachten, allerdings muss Dennings dafür zurück an die Mosel. Dort angekommen gerät er schnell an einen schmierigen Kollegen, der ihn zunächst mit Gewalt, dann mit Angeboten davon abhalten möchte, weiter zu ermitteln. Aber Dennings wäre nicht Dennings, wenn er sich darauf einließe. Also ermittelt er weiter, sogar als der eigentliche Auftrag beendet ist, weil er ahnt, dass mehr dahinter steckt. Ein rätselhafter Autounfall mit Fahrerflucht und der inszenierte Selbstmord seines Trierer "Kollegen" machen schnell klar, dass es Ausschreibungsbetrug im Fenstergewerbe geht.

Neben seinen Ermittlungen verliebt sich Dennings gleich doppelt, einmal in die Gegend an der Mosel, einmal in eine Prostituierte, die er im Zuge seiner Ermittlungen kennen lernt.

Die Figur des Castor L. Dennings verbindet zahlreiche literarische Vorlagen wie Nestor Burma, Sam Spade oder Phil Marlowe, Stehaufmännchen, die einstecken und austeilen können und immer einen passenden Spruch auf den Lippen haben. Am Ende, bei der inzenierten Überführung des Täters, spielt er ein bisschen Poirot, indem er alle Beteiligten zusammenruft.

Der Autor Ansgar Sittmann ist gerade mal drei Jahre jünger als ich, was mir einige freudige deja vu-Erlebnisse verschafft hat, was nicht nur die Musik, sondern einige längst vergessene Sprüche der Marke "Gar nicht übel, sprach der Dübel und verschwand in der Wand" betrifft.