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Die Früchte am Ende des Zweiges - Susanne Rocholl

Die Früchte am Ende des Zweiges
von Susanne Rocholl

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchbeschreibung: ==

Susanne Rocholls Roman Die Früchte am Ende des Zweiges erzählt von der jungen Iranerin Nasrin, die kurz nach der Islamischen Revolution 1979 ihre Heimat verlässt, um in Deutschland Karriere zu machen.Nasrins Wunsch, sich in einer freien Gesellschaft zu beweisen, scheint zunächst zu gelingen. Sie überredet ihre Schwester Latife, ihr nach Deutschland zu folgen. Nasrin emanzipiert sich, indem sie in die Welt des Business eintaucht, ihre Schwester hingegen hängt an den Traditionen des ländlichen Lebens ihres Landes. Nasrin verfolgt ihren Weg, ohne zu merken, dass sie den Blick verliert für diejenigen, die sie lieben. Es ist eine spannende Geschichte zwischen dem traditionellen Iran und dem Sog der westlichen Konsumgesellschaft, aber auch zwischen der entfremdeten Welt der Erwachsenen und der Welt der heranwachsenden Kinder. Mit ihren Konflikten und Fragen allein gelassen geraten sie in Gefahr

 

== Meine Leseeindrück: ==

 

Zu Beginn des Romanes lesen wir über Nasrin, welche hochschwanger zu Besuch bei ihrer Familie im Iran ist. Ihre Schwester Latife soll mit einem Mann verheiratet werden. Nicht ganz uneigennützig beschließt Nasrin, ihre Eltern von dieser Hochzeit der Schwester abzubringen und stattdessen wolle sie die Schwester mit zurück nach Deutschland nehmen, wo diese sich um ihr bald gebrorenes Kind kümmern solle, worauf alle Beteiligten sich auch einigen.

Zeitsprung etwa 9 Jahre nach vorne: In Deutschalnd lernen wir die zuvor fürsorglich wirkende Nasrin von einer ganz anderen Seite kennen: Herzlos, herrisch und karriersüchtig überfährt sie alles und jeden, der nicht nach ihrer Peife tanzt. Ihre Gründe, warum sie so ist, kann man als Leser zuerst weder erlesen, noch erahnen, da ihre Eltern sehr liberal erscheinen.

Wir lernen viele Nebendarsteller kennen, ihren liebevollen Mann Hendrik, ihre inzwischen 9-jährige Tochter, Noosheh, ihren Stiefsohn Jörn, immer noch ist Latife für sie da (finaziell Nasrin auch für Latife), aber der Hauptfocus dieses Romans ist ausschließlich auf Nasrin ausgelegt. Sie fordert viel, gibt wenig,ist ständig gereizt, genervt und mürrisch. Es ist aber auch unübersehbar , dass sie selbst mit sich nicht glücklich und im Reinen ist. Wer so ist wie sie, hat aus psychologischer Sicht augenscheinlich einen Knacks in seiner frühen entwicklung abbekommen.

Es kommt wie es kommen muss, als Resultat ihrer Verhaltens passieren Dinge, die weder für sie (für uns Leser schon, weil wir sie ja objektiver sehen, als sie sich selbst und weil wir an die Gefühlswelt der anderen Personen besser teilhaben können) weder vorhersehbar waren, noch wofür sie Verständnis aufbringen kann. Sie verursacht viel Leid und bringt andere dazu sie nicht mehr zu lieben.

Letztendlich steht sie als einzige alleine und farblos da, in einer bunten Welt voller Leben. Sie fällt eine Entscheidung, die uns die Person Nasrin letztendlich wieder etwas liebesnwerter erscheinen lässt und vielleicht empfindet der ein oder andere Leser sogar etwas Mitgefühl für Nasrin.

Das Buch war eine Bericherung: Denn sooft ich mit über Nasrins Verhalten auch echauffiert habe, aber sind es nicht gerade diese Personen, deren Lebensweg wir lesen wollen? Was hat sie nun denn schon wieder gemacht? Oder: Wenn ich ir Mann wäre, der würde ich aber etwas erzählen! Gerade die Bösewichte sind es ja, sei es im Dschungelcamp oder Dallas-Fiesling J.R, die wir sehen oder lesen wollen. Man braucht kein langweiliges Ding, das seinen Mund nur aufmacht für "Ja" und "Nein" und ein Leben führt so langweilig wie Schafe.

 

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, so kommt man in fast in einem Rutsch voran.

Mir hat auch das etwas größere Format sehr gut gefallen und auch die große Schrift.

Das Cover erinnert mich so ein wenig an "das Licht am Ende eines Tunnels/ oder eben dunklen Ganges". Das ein beengter Weg auch irgendwann einmal zu Ende geht. Könnte ein Urlaubsfoto von mir sein...

Der Buchtitel ist poetisch und mahct auch neugierig, weil der Roman sich um alles und nichts drehen kann: Ohne Buchrückentext weiss man aber anhand des Titels nicht, was einem erwartet.

 

Ich habe das Buch sehr genossen und Dank des zickigen Charakters der Protagonistin, weis sich nun auch noch viel besser, wie ich nie werden möchte!

 

 

by esposa1969