Rezension

Süße poetische kleine Geschichte für zwischendurch

Der vergessene Geschmack von Glück -

Der vergessene Geschmack von Glück
von Lars Simon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Leif Söderberg, seines Zeichens ehemaliger leidenschaftlicher Koch, mittlerweile aber nur noch Angestellter in einer zweitklassigen Bar, reicht es; die Bar, sein Job, sein fürchterlicher Chef. Kurzum quittiert er seinen Dienst um sich völlig neu zu orientieren. Durch eine Fügung des Schicksals aber landet er doch noch einmal als Küchenchef auf der kleinen Insel Fjärranö, auf der sich die frühere Hotelbesitzerin und überaus talentierte Köchin unter mysteriösen Umständen von einer Klippe stürzte. Das kleine Hotel steht kurz vor dem Bankrott und auch in der Küche scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen, denn merkwürdigerweise gelingt hier kein einziges Gericht…

Wir begleiten in der Geschichte Leif, der seinen neuen Job zu Beginn und auch noch im weiteren Verlauf nur als Sprungbrett bzw. Überbrückungstätigkeit für seine Neuorientierung sieht. Nach und nach entwickelt er aber zu dem kleinen Hotel und seinen Besitzern eine gewisse Empathie und Verbundenheit. Die gesamte Insel wächst ihm mehr und mehr ans Herz je näher er dem Geheimnis des Hotels und dem der früheren Hotelbesitzerin Anna-Greta Olsen kommt. Er ist ein sympathischer, teils etwas kühler und sehr schlagkräftiger Charakter und auch die anderen Charaktere waren alles in allem sehr gut durchdacht. Am meisten gefiel mir der Küchenjunge Miikaa; er hat so eine herrlich naive, lockere und fröhliche Art.

Auch die Geschichte war ganz gut, wenn auch meiner Meinung nach eher ein kleiner Snack für zwischendurch. Ich hatte mir tatsächlich mehr Spannung und mysteriöse Elemente erhofft. Letztere tauchen leider erst wirklich gegen Ende auf. Spannung gab es einmal circa nach einem guten Drittel des Buches, aber ansonsten hatte ich leider das Gefühl die Geschichte plätscherte so dahin und ich konnte mir schon ziemlich schnell einen Reim auf das Geschehene machen; so war die Auflösung am Ende wenig überraschend für mich.

Der Schreibstil hingegen war ein absoluter Genuss; er war trotz seiner sehr poetischen, teils ausschweifenden Art, locker leicht und flüssig zu lesen, und auch die Zeitsprünge haben wir sehr gut gefallen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein schönes locker leichtes Buch für zwischendurch war mit einem Hauch fantastischer Elemente. Ich glaube tatsächlich, dass ich mit zu großen Erwartungen an das Buch herangegangen bin und mir ein wenig mehr darunter vorgestellt hatte, besonders nachdem mich der Anfang sehr überzeugt hatte. Dennoch ein gefühlvoller Roman, der sich schnell weglesen lässt. Von mir 3,5 Sterne.