Rezension

Steampunk für Anfänger

Wilhelmstadt. Die Abenteuer der Johanne de Jonker 01. Die Maschinen des Saladin Sansibar - Andreas Dresen

Wilhelmstadt, Die Abenteuer der Johanne deJonker - Die Maschinen des Saladin Sansibar
von Andreas Dresen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wilhelmstadt, 1899. Eine dem Braunkohle-Rausch verfallene, hochindustrialisierte Stadt als Schauplatz einer verschwörerischen Intrige inmitten von Dampfmaschinen und mechanischen Apparaturen. Mitten in der Nacht versinkt die „Juggernauth“ in den Fluten des Rheins. An Bord ist auch der Neffe von Kaiser Wilhelm II. Nur der Ingenieur Julius deJonker überlebt das Unglück, liegt aber unwiederbringlich im Koma. Trotzdem zeichnet der Kaiser ihn verantwortlich für die Katastrophe und enteignet ihn all seiner Besitztümer.

Wer Steampunk (noch) nicht kennengelernt hat, erhält hier einen adäquaten Einstieg. Andreas Dresen schafft es, die verrücktesten Apparaturen imponierend und detailverliebt zu beschreiben. Der Autor siedelt seine Geschichte, voller Intrigen und Geheimnisse, in einer typisch industriellen Gesellschaft mit untypischen Erfindungen an.

Johanne deJonker kämpft nach dem mysteriösen Unfall ihres Vaters nicht nur mit Armut und Ausgrenzung, sondern gerät durch ihre Nachforschungen in ein politisches Ränkespiel.

Die souveräne Protagonistin und zahlreiche Anspielungen auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse schaffen eine eindrucksvolle Atmosphäre, die durch das erzählerische Talent des Autors komplettiert wird. Fans phantastischer Literatur mit außergewöhnlichem Setting,  sollten einen Blick riskieren.
Das Cover fängt die Stimmung des Buches sehr gut ein und war nicht umsonst in der Top Ten des „Beauty and the Book Award“ der Frankfurter Buchmesse.