Rezension

Stark konstruierter historischer Krimi

Der Gartenkünstler - Ralf Günther

Der Gartenkünstler
von Ralf Günther

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wirklich ein sehr ungewöhnlicher historischer Roman, ganz anders als die sonstigen Romane aus diesem Genre. Die Person Fürst Pückler war mir besonders durch die wunderschönen Gartenanlagen in Bad Muskau bekannt. Aber über sein Leben wusst ich kaum etwas, umso mehr war ich auf den Roman gespannt. Und wurde überrascht.
Der Gartenkünstler erzählt nicht die Biographie von Fürst Pückler, sondern einen Krimi: Wegen seiner schlechten finanziellen Lage lässt sich Pückler von seiner geliebten Frau Lucie scheiden, um in England reich einzuheiraten. Gerüchte über diese Schein-Scheidung gelangen auch nach England und so gestaltet sich die Frauensuche schwierig. Außerdem werden in des Pücklers Nähe immer wieder Frauen getötet, so dass er nicht nur als Heiratsschwindler gilt, sondern auch als Hauptverdächtiger der Morde. Abstruser wird es noch, als sein Hausdiener als Sherlock Holmes beschrieben wird, ohne ihn explizit so zu benennen. Aber er ist nicht die einzige bekannte Person, die ihren Platz in diesem Roman findet.
Überraschend ist auch der Aufbau des Buches. Es spielt in der heutigen Zeit, wo der Forscher mit Hilfe des Geistes Pücklers verschollene Briefe findet, die die Geschichte erzählen. Ich bin keine großer Freund von dieser Briefform, aber die Geschichte hat dadurch keine Brüche. Parallel dazu erfährt der Leser einiges von seiner Ex-Frau Lucie, die jetzt den Besitz und die Gärten allein führen muss. Dennoch steht trotz des Titels die Gartenkunst nicht im Mittelpunkt, sondern die Aufklärung der Morde.
Die Geschichte wirkt aber insgesamt stark konstruiert und unglaubwürdig. Die historische Person Pückler wirkt zum Teil sehr naiv und ohne Tiefe. Es ist ein unterhaltsamer Roman mit überraschendem Ende, aber nicht mehr. Weder Krimifans noch Fans historischer Roman werden auf ihre Kosten kommen.