Rezension

Spannender Zukunftsalbtraum

The Hunger Games 1 - Suzanne Collins

The Hunger Games 1
von Suzanne Collins

Bewertet mit 5 Sternen

Panem - so heißt der Staat in Nordamerika in der Zukunftsvision von Suzanne Collins. Das Capitol beherrscht die übrigen 12 Distrikte, der 13. wurde nach einer Revolution mit unzähligen Verlusten ausgelöscht. In Gedenken und als Mahnmal für diesen Aufruhr werden jedes Jahr die Hungerspiele abgehalten. Jeder Distrikt muss zwei Tribute zwischen 12 und 18 Jahren ins Rennen schicken, welche in einer Arena ums Leben kämpfen. Der Gewinner hat sein Leben lang ausgesorgt. Der Rest ist tot. Katniss springt für ihre kleine Schwester Prim ein, um in den sicheren Tod zu gehen. Noch weiß sie nicht, welche Wellen ihre Aktionen schlagen werden ...

Mit den Tributen von Panem hat Suzanne Collins eine ganz neue Welle losgeschlagen - die der Dystopien. Ich jedenfalls kann mich an keine Dystopie im Teeniebereich vor ihr erinnern. Natürlich gibt es die Klassiker wie 1984 oder Fahrenheit 451, hier wird das Thema des nich ganz so perfekten Staates aber völlig neu aufgerollt.
Mit am spannendsten finde ich in ihrer Welt, dass das Fernsehen, vor allem Reality Shows, einen so großen Platz einnehmen. Es wird eindrucksvoll gezeigt, wie gerne Menschen sich Dinge im Fernsehen ansehen und dabei völlig vergessen, was sie sich da ansehen. Alles, was ich mir am Bildschirm anschaue, ist fern und wird nur vermittelt. Es kann mich als Zuschauer nicht direkt berühren. Indem sich im Fernsehen Kinder gegenseitig töten, wird dies natürlich auf die Spitze getrieben.

Ezählt wird aus der Sicht von Katniss im Präsens. Ich bin eigentlich kein Fan von Präsenserzählungen, weil ich es für die meisten Inhalte unpassend halte (Shades of Grey z.B. finde ich wegen des Präsens weniger gut zu lesen). Hier funktioniert es aber ganz gut, weil der Roman von Action nur so durchzogen ist und die Überrschaungsmomente so viel besser zur Geltung kommen. Auch hat man als Leser den Eindruck Katniss' Gedanken wirklich Eins zu Eins mitverfolgen zu können. Mit ihrem Jagdinstinkt und konstantem Misstrauen ist das hin und wieder etwas mühsam, größtenteils bleibt es aber spannend und realer.

Katniss würde im wahren Leben wohl nicht meine Freundin werden. Sie ist eine Alleingängerin, die sich nicht viel aus Freunden, Mode und anderen banalen Dingen macht. Sie strebt nicht an, geliebt zu werden, und genau das macht sie zu etwas ganz Besonderem. Ebenso wie die Leute des Capitols werden auch die Leser in ihren Bann gezogen. Eben weil Katniss nicht Everybody's Darling ist, wird sie ganz individuell und auf ihre ganz eigene Weise liebenswert. So ist sie eine Heldin, die man nicht so leicht vergisst.

Ich habe The Hunger Games das erste Mal vor 2 Jahren gelesen, kurz bevor der erste Film ins Kino kam. Damals hat mir der Roman ganz gut gefallen. Jetzt, nach einem Re-read, das dringend an der Zeit war, kann ich sagen, dass diese Jugendbuchreihe von Suzanne Collins etwas ganz Besonderes ist. Sowohl durch die Thematik als auch durch die Charaktere tritt sie aus der Masse heraus und kann die Herzen der Leser im Sturm erobern.