Rezension

Spannender Thriller

Mutterschmerz - J. P. Conrad

Mutterschmerz
von J. P. Conrad

Ein 60er Jahre Thriller mit durchgehender Spannung und überraschenden Wendungen

Kurz zur Geschichte:
Im Jahr 1963 wird im Taunus die Leiche der 12jährigen Karin Mattheis auf einer Waldlichtung gefunden. Der hinzugerufene Kommissar Peter Kampmann und sein Assistent, Kriminalobermeister Gerd Blume, können jedoch nicht lange am Leichenfundort verweilen, denn nur ein paar Kilometer entfernt brennt das Haus lichterloh, in welchem Karin mit ihrer Mutter lebte. In den Trümmern findet Kampmann eine verkohlte Leiche. Die Tote ist die Tante von Karin und somit die Schwester ihrer Mutter Ingeborg. Schnell gerät der Einsiedler Emil Klotz ins Visier der Polizei, welcher im Wald, in einer selbst gezimmerten Holzhütte haust und kaum Kontakt zu den Dorfbewohnern hat. Zudem finden die Polizisten einige Hinweise in seiner Hütte, die nur ihn als Täter in Frage kommen lassen. Kampmann zweifelt daran und ermittelt in alle Richtungen. Es kann doch nicht so einfach sein, die Morde zu klären? Wer will Emil etwas anhängen, oder hängt er doch tiefer in der Geschichte drin als alle denken?

Meine Meinung:
Der Prolog hat mich schon gleich gefangen genommen, denn er beginnt im Jahr 1944 mitten in einem Bombenhagel auf die Stadt Frankfurt, aber das ist noch nicht alles was zu Beginn geschieht.
Die weiterführende Story, im Jahre 1963, ist in mehrere Erzählstränge eingeteilt und ich habe mir die Frage gestellt, wie mögen diese jemals logisch zusammengeführt werden.
In den einzelnen Kapiteln wurde ich als Leserin immer von einem anderen Hauptcharakter "an die Hand genommen" und weiter in der Geschichte fortgeführt. Dabei fand ich am interessantesten die Stellen als ich mit dem Mörder "unterwegs war", seine Gedankengänge mitverfolgte, seine Auslegung der Taten, warum er sie für gerechtfertigt empfindet, warum er so geworden ist, wie er nun ist, wie seine Mutter ihn psychisch gebrochen hat und was er bereit war alles für sie zu tun. 
Durch einzelne verstreute Sätze in den Kapiteln haben sich so nach und nach für mich als Leserin die Zusammenhänge erahnen lassen und man dachte, ach so ist das also gewesen, aber dann wurde doch alles wieder anders und der Autor überraschte einen wieder mit einer neuen Wendung. Das ist J.P. Conrad wirklich sehr gut gelungen.
Ich finde auch, das die Spannung des Buches sich in keinem Kapitel verflüchtigt, sondern immer durchgängig vorhanden ist. Selbst als klar ist, wer der Mörder ist, wird es nicht langatmig oder langweilig, denn das Buch endet damit noch lange nicht.
Einige Sachen vom Beginn des Buches klären sich erst auf den allerletzten Seiten auf, aber die haben es wirklich in sich, einfach super. Prolog und Epilog haben mich kaum so begeistern können, wie bei diesem Thriller.

Wer Thriller mag die mit überraschenden Wendungen aufwarten, die den bösen Charakter nicht nur oberflächlich aufzeichnen, sondern sich tiefergehend mit ihm beschäftigen, wo sich die Spannung von Anfang bis Ende durchgehend hält und die Geschichte nicht zu Ende ist, wenn der Mörder schon feststeht, der wird an "Mutterschmerz" von J.P. Conrad seine wahre Freude haben.