Rezension

Ein Blick in die Abgründe einer menschlichen Seele

Mutterschmerz - J. P. Conrad

Mutterschmerz
von J. P. Conrad

Bewertet mit 5 Sternen

1944: aus Liebe zu seiner Mutter hat der kleine Hans im Luftschutzbunker etwas Schreckliches getan.

1960: eine Krankenschwester erlöst einen schwerkranken Mann von seinem Leiden.

1963: ein kleines Mädchen wird brutal erschlagen und anschließend brennt ihr Elternhaus lichterloh

Haben diese drei Morde einen gemeinsamen Nenner?

Im Fall der kleinen Karin Mattheis nimmt der junge Kommissar Peter Kampmann von der Kripo Bad Homburg die Ermittlungen auf, Hilfe bekommt er von seinem neuen Kollegen Kriminalobermeister Gerd Blume. Schnell gerät der Einsiedler Emil Klotz ins Visier der Ermittlungen. Doch irgendwie ist das zu einfach, Kampmann hat sein Zweifel und sucht weiter nach möglichen Verdächtigen.

 

Mit "Mutterschmerz" hat J.P. Conrad einen weiteren spannenden und düsteren Thriller geschrieben. Gleich mit dem Prolog hat er mich in den Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Sein Schreibstil ist locker und fesselnd, wechselnde Perspektiven erhöhen die Spannung und lassen den Leser ganz nah am Geschehen sein. Das gefällt mir immer sehr gut, besonders das Eintauchen in die kranke Seele des Täters, denn auch hier sind die Gedanken des Mörders sehr düster und erschreckend. Aber ab und zu kommt auch etwas Sympathie auf, er muss ganz schön unter seiner Mutter leiden.

Der Autor lässt seine Protagonisten langsam Gestalt annehmen, ein kluger Schachzug, so ist man immer neugierig, was erfahre ich noch so über denjenigen…

Kampmann ist mir sehr sympathisch, es ist sein erster Fall, er ist sehr engagiert und glaubt nicht alles, was ihm zugetragen wird. Als ein Verdächtiger festgenommen wird, ist er nicht ganz von dessen Schuld überzeugt und ermittelt einfach weiter. Ich mag solche Kommissare.

Aber auch alle anderen Charaktere sind gut beschrieben und halten auch Überraschungen für den Leser bereit. Es ist nicht nur alles schwarz oder weiß, gut oder böse.

 

Passend zum Buch ist das Cover in schwarz/weiß gehalten mit kleinen Farbtupfer. Es vermittelt eine düstere Atmosphäre, die gut zur Geschichte passt.

 

Fazit:

Ein spannender Thriller aus den frühen 60er Jahren, den sich kein Thriller-Fan entgehen lassen sollte.