Rezension

Spannender Krimi

Der Blogger - Patrick Brosi

Der Blogger
von Patrick Brosi

Rezension ,,Der Blogger" von Patrick Rosi

Der Blogger ist der zweite veröffentlichte Kriminalroman des deutschen Autors Patrick Brosi. Das Buch ist mit 480 Seiten am 17 September 2015 im emons Verlag erschienen.
 

Inhalt:

Ein Ruderer verschwindet spurlos aus seinem Boot. Der Vermisste ist der weltweit bekannte Enthüllungsblogger René Berger, der die Pharmaindustrie durch geleakte Insiderinformationen an den Pranger gestellt hat. Wurde er aus dem Weg geschafft? Und was geschah mit der jungen Journalistin Marie Sommer, die dem öffentlichkeitsscheuen Blogger auf der Spur war? Ein intensiver, spannungsgeladener Thriller über die Unmöglichkeit, das richtige Leben im falschen zu führen. (Klappentext)
 

Cover:

Das Cover fängt die Blicke. Der schwarze Titel bildet mit dem weißen Hintergrund einen guten Kontrast und fällt auf, auch wenn man weiter entfernt steht. Mir gefällt es.
Komisch finde ich nur immer wieder, dass dies ein Kriminalroman ist, auf der Rückseite aber wieder von Thriller die Rede ist. Aber gut, da gibt es ja Überschneidungen.
 

Charaktere:

Die Journalistin Marie ist eine sympathische junge Frau, die ihren Freund beim Fremdgehen ertappt und somit den Vertrag annimmt, einen bestimmten Blogger zu finden und über ihn zu bloggen.
Dass auch in ihrem Leben nicht alles gut läuft, erscheint menschlich und ästethisch.
Der Ermittler Andreas Nagel ist auch ein voller Sympathieträger, hat zwar eine eigensinnige Art, macht aber weitgehend alles richtig. Es ist spannend sein Geschehen und seine Ermittlungen zu verfolgen.
Der Blogger bleibt wiederum lange etwas unscheinbar. Man weiß nicht, was mit ihm ist, zudem scheint er noch depressiv zu sein.
Lange habe ich bei ihm nicht die richtigen Schlüsse gezogen und man täuscht sich gewaltig, gerade am Ende.

Die Mischung von sympathischen und bösen Personen gefällt mir gut und erfüllt somit jegliche meiner Erwartungen an eine Personenkonstellation.
 

Meine Meinung:

Ich muss ganz klar sagen, dass mich am Anfang das Thema gelockt hat. In der Pharmaindustrie läuft sicherlich nicht alles rein, auch werden Medikamente vom Markt abgehalten, die vielen Menschen helfen könnten. An einem gesunden Menschen profitiert die Industrie ja nicht, wieso auch einen wirksames Medikament herausbringen, das alle heilt?
Somit ist mit diesem Thema ein spannender Konflikt vorprogrammiert, der auch in diesem Buch gut ausgearbeitet wird.

,,Nagel knipste die Nachttischlampe an und hielt die Batterie ins Licht. In ihrem Innern, direkt hinter den drei Löchern, schimmerte Elektronik. Eine Wanze. Es musste eine Wanze sein. Versteckt in einer Batterie..." S.117

Viele Zeitsprünge prägen das Buch, was mir aber außerordentlich gut gefallen hat.
Der Autor benutzt auch eine Fülle von Schauplätzen. So landen wir in Basel, Berlin und lernen außerdem den Titisee kennen.
An dem Schreibstil gibt es ebenso wenig zu bemäkeln. Patrick Brosi schafft es ein durchaus komplexes Thema intelligent und rasant zu einem guten Krimi zu verpacken.

,,Solange die Milliarden flossen, waren ein paar hundert Tote aus Sicht der Pharmakonzerne vertretbar, der Kapitalismus funktionierte auch ohne sie." S.176

Außerdem gibt es viele Wendungen im Buch, wobei ich sagen muss, dass mir die letzte Wendung nicht so gut gefallen hat.
Es ging mir ein wenig schnell zum Schluss und mit soeinem Ende hätte ich wirklich nicht gerechnet. Das ist wohl auch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch.

,,Der Markt für Psychopharmaka ist gigantisch. Burn-out und Depression sind Modekrankheiten, die Diagnosen nehmen seit Jahren zu, das wissen wir alle. Und damit auch der Absatzmarkt für die Pharmaunternehmen. Eine Goldgrube..." S.80

Fazit:
Dieser außergewöhnliche Krimi überzeugt mit seiner komplexen Themenwahl, mit der geschickten Verknüpfung der Handlungsstränge und durch seine Umsetzung.
Kritisieren möchte ich jedoch das Ende, was mir nicht so gut gefallen hat, weshalb ich auch hier einen Stern abziehen möchte.
Nichtsdestotrotz möchte ich das Buch gerne weiterempfehlen, denn sonst hat mir alles gut gefallen.