Rezension

Spannender Abenteuerroman mit außergewöhnlicher Gestaltung

Der Ruf des Schamanen. Unsere abenteuerliche Reise in das Herz der Dunkelheit -

Der Ruf des Schamanen. Unsere abenteuerliche Reise in das Herz der Dunkelheit
von Davide Morosinotto

Bewertet mit 5 Sternen

Lädt zu einem Zeitsprung in die 80er nach Südamerika ein, und erzählt grandios, eine bewegende und abenteuerliche Geschichte.

Der beeindruckende Roman spielt 1986 in Peru, zu einer Zeit, die von extremen sozialen Unterschieden und großer Not geprägt war. Es geht um die dreizehnjährige Laila, die an einer unheilbaren genetisch bedingten Krankheit leidet und in Lima, in einem Krankenhaus, den eigentümlichen Jungen namens El Rato kennenlernt. Als sie in einem Tagebuch von der Legende einer Blüte mit geheimnisumwobener Heilkraft liest, schöpft sie Hoffnung. Gemeinsam mit El Rato stürzt sie sich in ein gefährliches Abenteuer, um in der grünen Unendlichkeit Amazoniens nach dieser Blüte zu suchen. 

Davide Morosinotto ist es gelungen, einen fesselnden Abenteuerroman zu schreiben, der sich anspruchsvoll und trotzdem altersgerecht mit tiefgründigen Themen auseinandersetzt. Seine Helden könnten dabei nicht aus unterschiedlicheren Welten sein: Laila, ein intelligentes und bereistes Mädchen, aus reichem Hause und El Rato, ein unbedarfter Junge, der sich seine eigene Wahrheit zurecht bastelt, um sein großes Geheimnis zu hüten, aber ein ehrliches Herz besitzt. Ihre gemeinsame Entwicklung im Laufe der Reise ist dabei genauso mitreißend, wie berührend. Morosinottos Romane sind außerdem bekannt für ihre einzigartigen Handlungsorte und auch hier fügen sich Beschreibungen von Orten und Städten, historische Hintergründe und die Kultur des Landes harmonisch zusammen. Auf ihrer Reise begegnen Laila und El Rato mehreren ganz unterschiedlichen Charakteren, die auch zu Wort kommen: Sie erzählen chronologisch im Wechseln aus der Ich-Perspektive einen Teil der Geschichte, wobei es nicht zu Überschneidungen kommt. Gekennzeichnet sind diese durch kunstvolle Kapitelvignetten. Dieser lebendige Erzählstil lässt den Leser vielfältige Eindrücke, Gedanken und Gefühle erfahren und sorgt für Abwechslung. 

Was den Band zusätzlich reizvoll macht, ist die kreative typografische Gestaltung - sie rundet diesen Buchschatz auf das Schönste ab und verleiht ihm eine ganz besondere Dynamik. So bilden beispielsweise Worte und Schwarz-Weiß-Illustrationen eine Einheit oder werden gänzlich durch kunstvolle Typografie ersetzt. Ausgestattet mit Karten, Grundrissen und ganz besonderen schwarzen Seiten wird eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, die es erlaubt, die Gefühle der Charaktere zu veranschaulichen und Schwieriges verständlich zu machen. 

Fazit: Inhaltsreicher Abenteuerroman und nachdenklich stimmende Geschichte über Vertrauen, Krankheit und Freundschaft, mit mutmachender Botschaft für das ganze Leben. Das außergewöhnliche Finale fügt alles harmonisch zusammen und hält einige Überraschungen bereit. Wer „Die Mississippi-Bande“ oder „Verloren in Eis und Schnee“ schon mochte, wird Morosinottos neustes Werk besonders lieben. Ich kann dieses tolle Buch uneingeschränkt empfehlen