Sehr lustig, typische Chick-Lit
Bewertet mit 5 Sternen
In Fanny Wagners Roman „George Clooney, Tante Renate und ich“ dreht sich alles um die Mittdreißigerin Eva, Übersetzerin und Single. Irgendwie nutzen sie die Männer nur aus, dabei wünscht sich Eva nichts sehnlicher als eine ernsthafte Beziehung mit einem treuen, zuverlässigen Mann. Und attraktiv darf er gerne auch sein – da kommt es ihr gerade recht, dass sie im Treppenhaus einer jüngeren Version von George Clooney begegnet. Dieser Kerl haut sie einfach von den Socken, und so versucht Eva alles, um ihn wiederzusehen. Unterstützt wird sie hierbei tatkräftig von ihren beiden besten Freundinnen Antonia und Bettina, die mit ihr eine fröhliche Mädels-WG bilden.
Aber nicht nur die eigenen Flirtattacken auf George wollen ausführlichst geplant und sorgfältig ausgeführt werden. Zu allem Überfluss zieht auch noch Evas resolute Tante Renate nach einem Wasserrohrbruch ins Gästezimmer der WG ein und entdeckt die Partnersuche per Internet für sich. Langsam nimmt das Chaos seinen Lauf, und Eva muss Tante Renate nicht nur vor windigen Verehrern retten, sondern zusätzlich erfordern eine anstehende Hochzeit, kriminelle Machenschaften und eine ominöse Rothaarige ihre vollste Aufmerksamkeit.
Die Figuren waren mir – bis auf die wenigen bad boys wie Tobias oder Ferdinand – durchwegs sympathisch, und zwar nicht nur die Hauptcharaktere wie Eva, Antonia, Bettina oder Tante Renate, sondern auch die gut ausgearbeiteten Nebenfiguren wie die resolute, aber liebenswürdige Erna Balösius oder Evas Bürogemeinschaft.
Die Damen im Buch und auch einige Herren treten allesamt mit einem Charme und Witz auf, dass sich ein Schmunzler an den nächsten reiht. Eva hat eine ironische Sichtweise auf das Leben mit all seinen Problemen, und auch ihre Freundinnen stehen ihr in punkto Humor in nichts nach. Herrlich sind ihre Unterhaltungen über allerlei Themen, hauptsächlich wird aber natürlich über Männer und Beziehungen philosophiert, immerhin hatten alle drei Damen trotz hohem Attraktivitätsfaktor bislang immer Pech in der Liebe. Nicht so gut hat mir gefallen, dass Eva sich ein bisschen zu sehr auf Äußer- bzw. Körperlichkeiten konzentriert. Zwar ist sie auf der Suche nach Mr. Right, denkt aber fast nur darüber nach, so schnell wie möglich mit ihm in der Kiste zu landen. Das hat in meinen Augen ein bisschen an den romantischen Motiven gekratzt, die Qualität der Geschichte wurde aber dadurch nicht beeinflusst.
Schön ist der Zusammenhalt der Mädels-WG, die von einem Abenteuer ins nächste stolpert. Hierbei treten dann doch recht gehäuft viele Zufälle auf, die aber nötig sind für die ungeahnten, spannenden und witzigen Wendungen. Vielleicht fügt sich am Ende alles zu sehr zusammen, andererseits erwarte ich als Leserin eines solchen Buches auch irgendwie, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, denn man sehnt sich doch genauso sehr wie die Protagonistin nach einem Happy End.
Die Autorin weiß es, ihre Leser/innen zu unterhalten. Der Humor ist einzigartig, aber nicht zu aufdringlich oder platt und hat mich sehr angesprochen. Die Gags sitzen einfach. Der Schreibstil ist locker, flüssig zu lesen, die Sprache aus dem Leben gegriffen, nicht zu hochtrabend, aber auch nicht zu derb. Das Buch liest sich dementsprechend gut in einem Rutsch. Es war wirklich eine sehr amüsante Lektüre, ein typisches „Frauenbuch“ (Was nicht heißt, dass es nichts für Männer ist!), und ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt, da ich unbedingt wissen wollte, ob Eva und all die Anderen denn nun ihr Glück finden. Einfach nur die richtige Lektüre gegen Langeweile und/oder triste Wintertage!