Rezension

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Spaß und Verwicklungen satt!

George Clooney, Tante Renate und ich - Fanny Wagner

George Clooney, Tante Renate und ich
von Fanny Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

Eva, Antonia und Oliver leben zusammen in einer WG in München. Oliver verlässt diese jedoch um mit seiner Freundin Kirsti zusammen zu ziehen. Eine neue Kandidatin ist schnell gefunden: Evas und Antonias Freundin Bettina, die auf der Flucht vor Ferdinand, ihrem unerwünschten Mitbewohner ist. Das WG-Leben läuft gut, was das Liebesleben betrifft, ist Eva jedoch eher unzufrieden um nicht zu sagen unbefriedigt. Ihr on-off-Freund Tobias meldet sich nur, wenn Eva ihre Beziehungen für ihn spielen lassen soll. Als er auch das letzte Date wieder platzen lässt, stellt sie sich die Frage, ob sie ihn nicht besser abschießen sollte. Und dann begegnet ihr im Hausflur auch noch eine jüngere Kopie von George Clooney. Die WG bekommt unerwartet eine vierte Mitbewohnerin – Evas Tante Renate. Die etwas ältere, seit langem verwittwete und wohlhabende Dame entdeckt dank Bettina schnell die Möglichkeiten des Internets und befindet sich im Online-Flirtrausch.

Ich hab Taschentücher gebraucht, ich hab vor lauter Lachen geheult. :-) Ehrlich, diese drei, äh vier WG-Mädels sind klasse – in so einer WG hätte ich auch gerne gewohnt.

Bei Eva herrscht eindeutig Notstand, so dass sie die Begegnung mit dem heißen George-Clooney-Verschnitt ordentlich aus der Fassung bringt und zu heißen Fantasien führt. Aber auch ihre Mitbewohnerinnen Antonia, die sich nicht so recht entscheiden kann, wen oder was sie nun eigentlich will und Bettina, die hauptsächlich damit beschäftigt ist, die Mietlaus Ferdinand wieder los zu werden, haben so das eine oder andere Problemchen mit der Männerwelt. Und dann kommt noch Tante Renate dazu, bei der Männer schon seit Jahren keine Rolle mehr spielen – bis sie entdeckt, wieviele davon noch zu haben sind. Lauter Traummänner und alle online.

Neben der privaten Situation möchte Eva auch beruflich etwas ändern. Sie arbeitet freiberuflich als Übersetzerin und fühlt sich oft ziemlich einsam, so alleine zu Hause. Außerdem sehnt sie sich danach, dass jemand ungeliebte Anrufer abwimmelt, wie zum Beispiel die adrette schwäbische Föhnwelle (so stelle ich sie mir vor) Frau Kramms-Kümmerle, die mit Evas Übersetzungen nicht einverstanden war, bzw. Übersetzungen vermisste, unter anderem für das Wort Petting ("Mir hättet an 'kuschle' denkt!"). Spätestens da stand mir das Wasser in den Augen vor lauter Lachen. Aus diesem Grund bewirbt sich Eva für eine Büro-Gemeinschaft, die ein Plätzchen frei hat. Die Bürogemeinschaft mit Katharina, Franz, Bruno und dem bunten Büroengel Erna erweist sich als reiner Segen für Eva – wenn es auch hier zu skurrilen Szenen kommt.

Es gibt viele Baustellen in der WG, so zum Beispiel auch die Hochzeit von Kirsti und ihrem Olivaaah, die Bettina als Caterer und auch Oliver an den Rand der Verzweiflung treibt. Kirsti kann sich einfach nicht entscheiden, was sie will. Und dann ist da noch Ferdinand, der Bettina das Leben schwer macht. Antonia braucht einen Schubs in Richtung des süßesten knackigen Hinterns, Tante Renate kann sich vor lauter einsamer Herzen nicht mehr retten und Eva investiert eine Menge Geld, um „George“ wieder zu sehen. Ich will nicht zu viel vorgreifen, aber es gibt so dermaßen viele filmreife Szenen in dem Buch – man kann sie sich einfach super bildlich vorstellen. Allein der IKEA-Einkauf ist schon der Hit, aber es folgen noch viele andere, wie ein Kurs bei einem Guru und diverse Restaurant-Szenen. Man erfährt aber auch noch etwas über die Verwendung von Besenkammern (nein, nicht so, wie sie ein berühmter ehemaliger Tennisspieler verwendet hat).

„George Clooney, Tante Renate und ich“ hat ein wunderbares Zitat zu bieten (Seite 47):

„Man muss loslassen, damit man beide Hände frei hat, wenn man etwas Neues im Leben umarmen möchtet.“

Sehr weise, nicht? Könnte glatt von einem Guru stammen. :-)

Fanny Wagners Buch ist genau das, was ich auf Grund des lustigen Covers erwartet hatte: Lustige Unterhaltung vom Feinsten! Auch wenn Eva ihrem „George“ hinterher schmachtet, ist es keine Liebesschnulze sondern eher Comedy. Die Story ist luftig-locker gestrickt und auch sprachlich sehr direkt. Einiges ist vorhersehbar, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.