Rezension

Raubritter, Kirchenfürsten und eine Schöne in Not

Schwert und Lilie - Marion Henneberg

Schwert und Lilie
von Marion Henneberg

Bewertet mit 3 Sternen

1265 gab es in Fulda einen Abt Bertho, der sich gegen die Adligen stellte, die über Jahre hinweg Ländereien eingenommen hatten, die der Kirche gehörten. Er ließ Burgen schleifen und Fürsten enteignen.
Einige unzufriedene Ritter machten im Gegenzug die Gegend um Fulda unsicher, indem sie Reisende überfielen.

Das ist die historische Grundlage für dieses Buch und wird sehr eindrucksvoll geschildert. Es ist eine harte, kriegerische Zeit voller Grausamkeiten und Willkür.
Nachdem ihre Familie ihren Besitz verloren hat, wird die schöne Lukardis mit einem Ritter verheiratet, um die Familie zu retten, muss aber feststellen, dass ihr Ehemann ein sehr brutaler Mensch ist, der Frauen keine eigenständigen Handlungen erlaubt. Ein Alptraum beginnt für Lukardis.

Bis dahin hat mir das Buch sehr gefallen. Man bekommt einen lebendigen Eindruck vom Leben zu dieser Zeit. Alles wird sehr nachvollziehbar geschildert. Man kann beide Seiten verstehen und leidet mit Lukardis.
Dann trifft Lukardis Hilda, eine Überlebende eines Überfalls und freundet sich mit ihr an. Raban, Hildas Bruder untersucht das Verbrechen...
Dieser Teil der Geschichte kam mir sehr konstruiert vor. Da gibt es jede Menge Verwirrung, weil man nicht miteinander spricht, Ärger durch Missverständnisse, merkwürdige Zufälle, unnötige Verzögerungen. Der anfängliche Eindruck, ein Stück Geschichte mitzuerleben, verliert sich in seltsamen Irrungen und Wirrungen und einer vorhersehbaren Liebesgeschichte. Sehr schade. Es fing gut an.

Fazit: Nettes historisches Lesefutter, das sich leicht liest, wenn man nicht allzu viel hinterfragt.