Rezension

rasanter, spektakulärer Thriller

Drecksspiel - Martin Krist

Drecksspiel
von Martin Krist

Klappentext:

Schlüssel rasseln an der Tür. »Ich hab mich hübsch gemacht«, wispert Hannah, während ihr Mann Philip hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und … sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment: Er darf Millie nicht finden! – Hannahs Tochter schläft im Zimmer nebenan.

Seit der Expolizist David Gross vor Jahren untertauchen musste, arbeitet er als diskreter Problemlöser. Diesmal ist es ein grauenvoller Entführungsfall...

Meine Meinung:

Schon nach den ersten paar Seiten kann man „Drecksspiel“ nicht mehr aus der Hand legen!  In rasantem Tempo schildert der Autor ein Ereignis nach dem nächsten, da muss man beim Lesen schon gut aufpassen, um kein wichtiges Detail zu überlesen. Die verschiedenen Handlungsstränge 8es gibt mehr als die 2 im Klappentext bereits erwähnten), zwischen denen laufend hin und her gesprungen wird, erscheinen zu Beginn, als hätten sie keinen direkten Zusammenhang. Doch dem Autor gelingt es, diese nach und nach so miteinander zu verknüpfen, dass am Ende eine wirklich schlüssige, aber zugleich schockierende Geschichte ans Tageslicht kommt.

Die Charaktere kann man durch die vielen Handlungsstränge und der schneller Perspektivwechsel nur schwer genauer kennenlernen,  zudem sind auch die wenigsten von ihnen Menschen, die ich als sympathisch oder normal bezeichnen würde. Dennoch sind sie authentisch und lebendig beschrieben und ich habe im Laufe des Buches vor allem mit Hannah, die ja bereits im Klappentext erwähnt wird, mitgefühlt. Damit man sich als Leser besser zurechtfindet, gibt es zu Beginn des Buches zudem  ein Personenregister der – zugegeben – doch recht vielen handelnden Personen.

Trotz des hohen Tempos, der häufigen Wechsel und vielen Personen konnte man der Story durchaus gut folgen. Da man als Leser nach und nach immer mehr Puzzleteile serviert bekommt und zusammenfügen kann, hat man sogar das Gefühl, bei der Auflösung des bzw. der Verbrechen mitzuhelfen. Dennoch gab es am Ende ein, zwei Sachen, die mich wirklich überrascht haben/nicht vorhersehbar waren, und auch zwischendurch immer mal wieder ungeahnte Wendungen, sodass die Spannung während des gesamten Buches auf einem extrem hohen Level verweilt, das den Leser schier zum Weiterlesen zwingt.

Leider bleibt zum Ende ein Teil der mind. 1000 Fragen, die man sich im Verlauf der Story stellt, unbeantwortet. Noch schlimmer: die Handlung gewinnt in den Schlussszenen nochmal so an Fahrt und Spannung, dass man einfach direkt weiterlesen will. Das Problem dabei: Der zweite Teil, in dem die offen gebliebenen Fragen (hoffentlich) alle beantwortet werden, lässt noch einige Zeit auf sich warten. Da heißt es dann wohl oder übel „Abwarten und Tee trinken“.

Fazit:

Ein rasanter und spannender Thriller, der dem Leser kaum Zeit zum Durchschnaufen lässt und bei dem ein oder anderen während des Lesens gelegentlich Angst- und Panikzuständen hervorrufen könnte (besonders nachts…). Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, weiterzulesen und freu mich auf den nächsten Teil. Das Buch ist dank Tempo und derber Ausdrucksweise mancher Charaktere mit Sicherheit Geschmackssache, doch mir hat es sehr gut gefallen, deshalb bekommt es von mir verdiente 5 von 5 Punkten!