Rezension

Postpartale Depression einnehmend und ehrlich erzählt

Liebesmühe -

Liebesmühe
von Christina Wessely

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin so froh, dass es dieses Buch gibt. Eine frischgebackene Mutter (um die vierzig) fällt in eine postpartale Depression; im Roman wird die gesamte Krankheit erzählt, in allen Facetten. Eindringlich, emotional ergreifend. Sehr, sehr offen und ehrlich. Für mich sehr empathisch und realistisch beschrieben. Ich finde es so wichtig, dass es Literatur wie diese gibt, die Mutterschaft (Vaterschaft) bzw. Elternschaft aus allen Perspektiven zeigt, besonders aber die negativen, weil das zu lange nicht besprochen wurde, zu lange tabuisiert wurde. So ein wichtiges Thema. Ich habe so viele Zeilen, teilweise ganze Absätze, mit meinem Marker markiert. Mitgefühlt, mitgelitten und nachempfunden. Von Angst, Trauer, Taubheit zu Kontrollverlust und Druck. Eine sehr, sehr einnehmende Leseerfahrung für mich - am Ende hatte ich sogar ein paar Tränen in den Augen. So authentisch und intensiv. Kinder zu bekommen ist eine schwierige (und fundamentale) Entscheidung. Deshalb sollten Menschen, die überlegen, Kinder zu bekommen, die Möglichkeit haben (und nutzen), so viele Perspektiven und verschiedene Facetten wie möglich zum Lesen haben, um so fundiert und informiert wie möglich zu handeln - und sich damit für oder gegen ein Kind zu entscheiden.

Das Buch hat mich emotional abgeholt und ich habe es geradezu verschlungen. Ich würde definitiv wieder von Christina Wessely lesen. Momentan ist Liebesmühe (toller Titel und tolles Cover!) eindeutig in meiner Top-Leseliste für dieses Jahr.