Rezension

Mix aus historischen Roman und Eifel-Krimi

Eifler Zorn - Elke Pistor

Eifler Zorn
von Elke Pistor

Bewertet mit 5 Sternen

Elke Pistor erzählt uns einen Eifel-Krimi aus zwei Perspektiven: Gemünd um 1900 und Gemünd im Hier und Jetzt.

Die Zeitspanne von über einem Jahrhundert erscheint groß, gar fast unüberbrückbar und dennoch ist es der Autorin gelungen die zwei Zeitstränge spannend und logisch miteinander zu verknüpfen. Schnell wird dem Leser bewusst, dass die Vergangenheit und die Gegenwart eines gemeinsam haben: In beiden Jahrhunderten wurde ein brutaler Mord vollübt und beiden Opfern fehlen die Hände!

Zum Inhalt

Einerseits erfährt man die Geschehnisse aus dem schicksalhaften Leben des Jungen Paul Weber. Er kommt aus sehr einfachen, armen Verhältnissen. Und er trägt eine große Bürde auf seinen Schultern – muss er doch seine Eltern und Geschwister mit dem Hungerlohn aus einer Fabrikarbeit ernähren. Paul ist clever und geschickt. Er hat Ideen, welche die Unfälle der Fabrikarbeiter minimieren könnte. Doch ein Aufwiegler und Besserwisser kommt weder beim Vorarbeiter noch beim Fabrikbesitzer gut an. Er wird kurzer Hand vor die Tür gesetzt. Doch das sollte nicht das Schlimmste sein, was Paul erleben muss. Seine Schwester stirbt an Diphtherie und er wird seiner Familie entrissen. Von nun ab wird er im Gemünder “Bildungsheim für Handwerker” untergebracht. Mit heutigen Ausbildungsstätten kann man das nicht vergleichen, es entsprach eher einer Erziehungsanstalt. Damals herrschte “Zucht und Ordnung” und wer nicht gehorsam und fleißig war, dem drohte Prügel und vieles mehr…

Andererseits spielt die Handlung in Gemünd in der heutigen Zeit. Auf der Baustelle eines Abrisshauses taucht die Leiche eines Jungen in einer Holzkiste auf, dem die Hände fehlen. Auf den ersten Blick schaut die Leiche noch recht “frisch” aus – jedoch stellt sich heraus, dass es sich um eine sogenannte Fettwachsleiche handelt. Das Opfer kann also mindestens seit acht Wochen oder sogar bis zu mehreren Jahrzehnten in der Kiste gelegen haben. Nur dem Ausschluss von Sauerstoff und stehendes Gewässer ist es zu verdanken, dass die Leiche nicht verweste.

Judith Bleuler und Kommissar Sauerbier werden auf den Mordfall angesetzt. Auch die allseits bekannte Ina Weinz ist in die Ermittlungen involviert, obwohl sie längst nicht mehr in der Mordkommision tätig ist. Das Verhältnis zwischen Sauerbier und Weinz ist mehr als unterkühlt und Sauerbier wird seinem Namen mehr als gerecht: er ist engstirnig und mürrisch, das macht die Zusammenarbeit für Judith nicht gerade einfach.

Noch tappen die Ermittler im Dunkeln, als plötzlich der Ehemann von Ina’s Kollegin Sandra Kobler ebenfalls tot aufgefunden wird. Auch ihm wurden die Hände entfernt.

Was geht in Gemünd vor sich? Hat das irgendetwas mit den okkulten Dingen im Wald zu tun, weswegen Ina schon länger ermittelt? Als auch noch Ina’s Stieftochter Henrike verschwindet, wird ihr Angst und Bange – ist Henrike in Lebensgefahr?

Mein Fazit

Der Mix aus historischen Roman und Eifel-Krimi ist erfrischend, auch wenn man anfänglich erst mal den Überblick über die Handlungszeiträume und die vielen Personen gewinnen muss. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und ich persönlich könnte mir vorstellen, das Elke Pistor gut ein zweites Autoren-Standbein neben dem Eifel-Krimi aufbauen könnte: Der historische Roman.

Meine Bewertung – 5 von 5 Sternen