Rezension

Meist leise, emotionale Geschichte

Luftmaschentage -

Luftmaschentage
von Anne Becker

Bewertet mit 4 Sternen

          Matea ist extrem schüchtern. Obwohl sie sehr gut in der Schule ist, sagt sie dort kein Wort. Nur zuhause und mit sehr vertrauten Menschen spricht sie ein wenig. Sie empfindet ihre Schüchternheit als Krake, die sich auf einem Sofa in ihrem Bauch rekelt und mit ihren Tentakeln wild um sich schlägt, wenn Matea in eine für sie unangenehme Situation kommt. 

Riccarda ist das genaue Gegenteil von Matea. Sie ist laut, frech und kann auch handgreiflich werden, wenn sie etwas oder jemanden verteidigen will. 

Die beiden Außenseiterinnen freunden sich überraschend schnell an, planen Häkel-Guerilla-Projekte und helfen einander. Doch Riccarda hat dunkle Geheimnisse vor Matea. Und dann verschwindet sie einfach.

In dieser emotionalen Geschichte werden viele Themen angesprochen, die Kinder zwischen 10 und 12 auf der Seele brennen können. Mobbing, soziale Ungleichheit, Gewalt im Elternhaus, aber auch familiärer Zusammenhalt, engagierte Sozialarbeit, erste Verliebtheit.  

Anne Becker deutet vieles nur an, und ich bin nicht sicher, ob die jungen Leser*innen alles verstehen. 

Mir hat der sehr einfühlsame Schreibstil gut gefallen, ich war ganz nah an den Protagonist*innen und habe Madame Krake gefeiert. Das wunderschöne Cover und der fantasievolle Titel passen phänomenal zu dem Buch.