Rezension

Leben oder Tod?

Die Dreizehnte Fee - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee
von Julia Adrian

Klappentext:
"Keine Geschichte sollte endlos währen. Es muss ein Ende geben. Es gibt immer eines." Die Königin der Feen steht einem neuen Feind gegenüber, der noch mächtiger scheint als alle Schwestern zusammen. Es gibt nur einen Weg ihn aufzuhalten: Lillith muss ihre Kräfte zurückerlangen und zu dem werden, was sie am meisten fürchtet. Doch wer ist wirklich Freund und wer ist Feind? »Wohin gehst du?«, rufe ich und will ihn am liebsten aufhalten. »Jagen«, antwortet er kurz angebunden, dann verschwindet er und lässt mich zurück. Er gibt mich frei. Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Aber unsere scheint vorbei.

Die Autorin:
Meine Schreibbiografie beginnt wie die hunderter Autoren: Ich liebe Buchstaben seit ich denken kann. Schwarze Wörter auf weißem Papier, ein Hauch von Staub, das Knistern beim Umschlagen, eine verborgene Geschichte.
Wie passt eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckel?
Wie kann sie uns so sehr gefangen nehmen und fesseln, dass wir selbst nach dem kleinen Wort ENDE noch in ihr verweilen, des Nachts von ihr träumen?
Bücher - sie besitzen eine ganz eigene Art von Magie. Wir werden zu Helden, zu Weltrettern, zu Liebenden. Und wenn wir ein Buch zuschlagen, dann bleibt immer ein Stück von uns in seinem Herzen zurück. Solange, bis wir uns erneut auf die Reise begeben und uns an die Stellen erinnern, an denen wir schon einmal entlanggekommen sind. Bücher. Magie und Kunst. Lasst euch verzaubern!

Meine Meinung:
Wie soll man seine Meinung über den finalen Band abgeben, ohne zu viel zu verraten? Ich versuche es einfach mal. Im letzten Teil der Trilogie erfährt man, wer der Hexenjäger und der Mogul sind. Denn dies war ja immer noch die zentrale Frage, die den Leser beschäftigt hat. Und die Beantwortung birgt eine Überraschung, die man so nicht vermutet. Man möge meinen, die Autorin hat es sich damit leicht gemacht, aber dies so niederzuschreiben, erfordert schon einigen Mut.
Mit vielen bildhaften Beschreibungen und einer Menge Ideenreichtum beschreibt Julia Adrian das Ende der Geschichte um Lilith und ihre Feen. Und das hat es in sich. Es wird sehr dramatisch, rachedurstig, lässt Hoffnung und vor allem Liebe durchschimmern, wird aber immer getrieben von Verlust, Tod und der letzten Frage, die noch offen ist: Wer wird überleben?

Selten habe ich solch sprachliche Schönheit, in Worte gefasst, gelesen, die die Elemente der Märchenwelt, Mythen und Sagen so facettenreich und voller Fantasie verbindet, neu interpretiert und doch bekannte Geschichten verwebt.
"Die Dreizehnte Fee" ist etwas besonderes - hebt sich vom Märchen-Allerlei ab und lässt den Leser hoffen, leiden und bangen.

Mir war in den beiden vorherigen Teilen die Verbindung von Lilith und dem Hexenjäger suspekt, die ich aber nun nachvollziehen konne. Trotzdem hinerlässt das Ende einige Fragen, und ist nicht schlüssig erklärt - gerade das wünscht man sich, um zufrieden abschließen zu können. Ich binzwar schlauer als vorher, aber hätte mir noch die eine oder andere Aufklärung gewünscht.
Trotzdem hat mich die Trilogie gut unterhalten - was nicht zuletzt an den altbekannten Märchen der Gebrüder Grimm lag, die Julia Adrian zu einer ganz neuen, frischen Erzählung verändert und zusammengeführt hat.
Die Guten werden zu Bösen, und die Bösen plötzlich gut...oder wie war das? Nicht alle Bösewichter haben nur die eine Seite, die Dunkle, die, die im Schatten liegt, sondern auch Motive, die sie zum Handeln antreiben - man muss sie nicht verstehen oder gar mögen, aber begreifen können.

Der Abschluss ist hochexplosiv, mit immensen Wendungen und Wandlungen, man kommt kaum zum Atem holen, denn hier wurden nochmals alle Register gezogen.

Ich vergebe 4 Sterne, auch wenn mich das Ende nicht vollends befriedigen konnte, aber die Geschichte und die Entwicklung des Dreiteilers ist es allemal wert.