Rezension

Klassisch schön

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin - Samantha Shannon

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
von Samantha Shannon

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich mal wieder richtig klassische Fantasy, dachte ich mir und wurde nicht enttäuscht.

Endlich mal wieder richtig klassische Fantasy, dachte ich mir und wurde nicht enttäuscht. Das Buch trumpft mit Drachen auf – bösen und guten, mit Hexen – bösen und guten – und mit jeder Menge Rätseln und Geheimnissen. Alles wird dekoriert mit Machtkämpfen, höfischen Intrigen und Ränkeschmieden. Im Mittelpunkt steht – wie sollte es anders sein – der schicksalshafte Kampf zwischen Gut und Böse, der über den Untergang der Welt entscheidet. Das gefällt mir sehr gut, gerade auch weil es in letzter Zeit kaum Bücher dieser Art gibt.

Was mich am meisten ärgert ist, dass die deutsche Geschichte, anders als die Originalausgabe in Englisch auf zwei Bücher aufgeteilt wurde. Das lässt mich eine Trotzhaltung einnehmen und ich habe mir vorher ernsthaft überlegt, ob ich mir nicht doch das englische Buch besorge. Aber gut, ich habe mich für die deutsche Version entschieden und muss mich jetzt widerwillig darauf einstellen ein zweites Buch zu kaufen und auf das Ende der Geschichte zu warten.

Denn wissen, wie es weitergeht will ich doch. Die Geschichte hat etwas gebraucht um richtig in Fahrt zu kommen. Erst einmal mussten alle Personen vorgestellt, auf Position gebracht und in die Geschichte hineingezogen werden. Ich muss sagen, ich habe mich nicht gleich zu Recht gefunden. Es sind nicht nur die Charaktere, die ich kennenlernen musste, sondern auch die neuen Orte, die Religionen und die Gesellschaften. Zudem muss ich alles miteinander in Verbindungen setzen und gleichzeitig den Anfängen der Erzählung folgen. Als dann sowohl die Geschichte als auch ich Orientierung hatten, konnte es richtig losgehen. Ab dann fand ich es sehr spannend und mitreißend. Es hat Spaß gemacht zu lesen und mit zu fiebern.

Und obwohl mir alles so fremd erschien, hatte ich dabei doch immer den Satz im Kopf, den die Autorin noch bevor die Geschichte losgeht als Anmerkung vorausgeschickt hat: Die Ereignisse und Legenden der verschiedenen fiktiven Länder seien von verschiedenen Teilen der Welt inspiriert, wenn sie auch keine wahrheitsgetreue Repräsentation darstellten. Das fand ich sehr interessant und ich habe mich beim Lesen immer wieder ertappt, wie ich nach dem Ursprung der jeweiligen Erzählung suchte. Manchmal hatte ich eine Ahnung, aber im Großen und Ganzen muss ich anerkennen, dass die Autorin viele Aspekte zu einer ganz eigenen stimmigen und atmosphärischen Welt zusammen gesetzt hat.

Mein Groll über die Teilung der Geschichte ist noch nicht verfolgen, aber ich fiebere dennoch dem zweiten Teil entgegen. Immerhin habe ich schon lange keine so klassische und gleichzeitig komplexe und feinfühlige Fantasy mehr gelesen.

P.S. das Cover ist wunderschön