Rezension

Ironischer Roman

Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel - Chris Nolde

Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel
von Chris Nolde

Bewertet mit 3 Sternen

Der auf den Protagonisten Max bezogene Buchtitel darf nur ironisch verstanden werden. Wir begleiten ihn ein Jahr auf seinem Lebensweg zwischen seinem 27. und 28. Geburtstag. Was da zu erfahren ist, lässt allein den Schluss zu, dass er durchaus gebeutelt ist - seine Freundin hat ihn verlassen, den Job hat er verloren, die Miete für seine minimalistische Wohnung in Berlin kann er nicht aufbringen, er leidet unter Panikattacken, für sein erstes Buch mit ungewöhnlichem Buchtitel wird er von fremden Menschen beschimpft, das zweite Buch will ihm nicht gelingen. Dennoch will er nichts anderes sein als ein Schriftsteller. In dieser Situation verliebt er sich in die ihm ähnliche Emma, die sich neben  ihrer Berufstätigkeit als Künstlerin versucht und die er für ironiefrei hält.

Die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken und der Klappentext leiten ein wenig in die Irre, wenn Max dort als charmant beschrieben wird sowie als jemand, der stets einen flotten Spruch auf den Lippen hat und dessen Humor bislang noch jedes Problem gelöst hat. Danach sollte man eine witzige Geschichte erwarten können, als die sie sich aber nicht entpuppt. Im Gegenteil, es besteht die Gefahr, dass Max Verhalten einen depressiv stimmt. Vielleicht handelt es sich hierbei aber auch meine rein persönliche Empfindung. Gelungen ist, wie exakt Max beschrieben wird, so dass man eine gute Vorstellung von ihm bekommt. Seine unerschütterliche Haltung, an der für ihn brotlosen Schriftstellerei festzuhalten, regt zum Nachdenken an, ob dieser Weg und der eigene Lebensweg richtig sind.