Rezension

Interessantes Buch über Jugendliche und Social Media

Like me. Jeder Klick zählt - Thomas Feibel

Like me. Jeder Klick zählt
von Thomas Feibel

Bewertet mit 4 Sternen

Ein gutes Buch für Jugendliche, dass neben dem Umgang mit Sozial Media auch viel über Freundschaft und moralische Grenzen behandelt. In meinen Augen ist das Buch auch als Schullektüre sehr gut geeignet.

Klappentext:
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So jemanden wie Jana hat Karo noch nie getroffen. Die Neue in ihrer Klasse sieht nicht nur toll aus, sie hat den Dreh auch voll raus. Keine andere an der Schule ist im sozialen Netzwerk ON so beliebt wie sie. Und jetzt ist Jana auch noch drauf und dran, die Moderatorin der ON Show zu werden. Was Jana kann, kann sie schon lange, findet Karo und liefert sich mit ihr einen gnadenlosen Kampf um die fehlenden ON-Sympathiepunkte. Doch plötzlich wird aus dem harmlosen Spiel bitterer Ernst...

Form und Stil:
Das Buch ist in viele kleine übersichtliche Kapitel geteilt, deren Überschrift oft ein wenig über den Inhalt des jeweiligen Kapitels verrät. Der Schreibstil des Autors lässt sich angenehm leicht lesen. Einem Jugendbuch angemessen ist der Stil zwar recht einfach gehalten, das Buch ist aber flüssig zu lesen. Karo erzählt die Geschichte als Ich-Erzähler, sodass ein anderer Schreibstil auch unangemessen für ein junges Mädchen "geklungen" hätte. Als Leser wird man in der Geschichte immer wieder von Karo direkt angesprochen.

Eigene Meinung:
Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen.

Ich finde es wichtig, dass Jugendliche einen vernünftigen Umgang mit sozialen Medien lernen und dass sie begreifen, dass das wirkliche Leben der Online-Community immer vorgehen sollte. Wesentlich dafür war die Entwicklung der Protagonistin. Obwohl ich mehr als 10 Jahre älter bin, konnte ich mich gut in Karo einfühlen. Ich fand ihre Handlungen sehr nachvollziehbar und sie als Charakter sehr authentisch. Ihre Entwicklung war zwar zu erwarten, sie war aber trotzdem gut dargestellt. Ebenso wie Eddi ist sie mir im Laufe des Buches doch irgendwie ans Herz gewachsen. Auch Jana war ein sehr interessanter Charakter und war für mich sehr interessant. Auch das Zusammenspiel zwischen Jana und Karo, sowie die sich entwickelnde Gruppendynamik fand ich spannend. Sehr wichtig war auch Ivo als Gegenpol zu Jana.

Insofern hat mir auch das Ende des Buches gut gefallen, weil ich es doch ein wenig anders erwartet hatte. Insgesamt ist der Autor mit diesem Thema für meine Begriffe sehr einfühlsam umgegangen und hat es geschafft mit seiner realitätsnahen Darstellung zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei allzu sehr mit dem moralischen Zeigefinger zu winken. Dies finde ich besonders bei Lektüre für Jugendliche wichtig, da diese bei einer zu klischeehaften Handlung vermutlich eher "dicht" machen.

Ein wenig irreführend fand ich allerdings den Klappentext. Ich habe mir die Entwicklung dadurch deutlich dramatischer vorgestellt. Allerdings handelt es sich ja um ein Jugendbuch, sodass es durchaus angemessen ist. Der Klappentext hat bei mir nur eine andere Assoziation geweckt.

Irritierend war für mich auch die direkte Ansprache des Lesers durch die Protagonistin. Zu Beginn des Buches konnte ich damit nichts anfangen, wusste nicht, ob Karo jemand bestimmten schreibt oder ob dieser Stil als Tagebucheintrag gewertet werden soll oder ob gar eine andere Online-Plattform noch eine Rolle spielt. Irgendwie bin ich leider auch bis zum Ende nicht wirklich aufgeklärt worden. Schlußendlich habe ich es als stilistisches Mittel gewertet, dass eine besondere Nähe zum Leser herstellen soll. Ich muss zugeben, dass ich mir in diesem Punkt mehr erhofft hatte.

Fazit:
Ein gutes Buch für Jugendliche, dass neben dem Umgang mit Sozial Media auch viel über Freundschaft und moralische Grenzen behandelt. In meinen Augen ist das Buch auch als Schullektüre sehr gut geeignet.