Rezension

Intensiv und fesselnd

Eine Liebe zwischen den Zeiten - Sabine Neuffer

Eine Liebe zwischen den Zeiten
von Sabine Neuffer

Dieses Buch zog mich vom ersten Moment an in seinen Bann, ich habe es kaum aus der Hand gelegt, bis ich die letzten Zeilen gelesen hatte, da ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht.

Die Autorin hat es geschafft, einen überzeugenden und interessanten Plot auf fesselnde Weise zu vermitteln. Die Personen sind authentisch und unwahrscheinlich gut beschrieben, so dass ich mich sehr schnell in sie hineinfühlen konnte.
Man merkt dem Buch an, dass es im Hinblick auf die historischen Elemente gut recherchiert und gut durchdacht ist. Das offensichtliche Problem bei Büchern mit einer Zeitreisethematik ist ja meist, dass es doch irgendwo Punkte gibt, wo es unlogisch wird oder wo kleine Unstimmigkeiten auftauchen. Dies war bei "Eine Liebe zwischen den Zeiten" nicht der Fall. Dort, wo tatsächlich einmal kleinere "Brüche" im Zeitgeschehen durch Lea durch irgendwelche Dinge, die sie in die Vergangenheit bringt, provoziert werden, sind diese thematisiert und erklärt, so dass auch sie stimmig sind und passen.

Der Blick auf die Ereignisse und die Persönlichkeiten im Jahr 1938 ist absolut überzeugend und sehr eindringlich dargestellt. Als Leserin fiebert man mit Lea mit, wenn es darum geht, ob es ihr gelingt, die Menschen in der Vergangenheit, die ihr lieb geworden sind, vor den Schrecken des Dritten Reichs zu retten. Auch ihr Erleben der Stadt selbst und der Atmosphäre dort ist sehr authentisch dargestellt und zieht den Leser in das Geschehen hinein.

Leas Überlegungen bezüglich der Geschlechterrollen, ihre Erkenntnisse im Hinblick auf die verschiedenen Persönlichkeiten um sie herum und die Beziehung zu den Menschen in ihrem Leben, sind ebenfalls sehr überzeugend dargestellt.

Als Lea in dem Haus ihrer Großmutter, das sie überraschend geerbt hat, auf eine Art "Übergang " in die Zeit vor 70 Jahren, in das Braunschweig von 1938 stößt, lernt sie den jüdischen Arzt Daniel, seine Tochter Miriam und seine kleine Enkelin Maxi kennen, denen das Haus damals gehörte.
Bei ihren Besuchen in der Zeit, ist sie erschüttert von dem damals schon deutlich spürbaren Antisemitismus und ihr wird immer deutlicher bewusst, in welcher Gefahr Daniel und seine Familie schweben, mit denen sie schon sehr bald viel mehr verbindet als eine einfache Freundschaft.

Sie merkt aber auch immer mehr, dass deren Leben in irgendeiner Weise mit dem ihren verknüpft sein muss, da noch zu ihrer Zeit die Wohnung von Daniel fast vollständig erhalten ist, fast wie ein Museum, obwohl ihre eigenen Großeltern viele Jahrzehnte lang dort gelebt haben. Überhaupt stellt sich ihr langsam die Frage, welche Rolle ihre Großeltern inne hatten und wie es dazu kam, dass diese das Haus übernommen haben.

Mit Hilfe ihres Freundes Carl, eines alten Freundes ihres Vaters, macht sie sich daran zu ergründen, was sich damals genau zugetragen hat, während sie gleichzeitig darum kämpft, Daniel und seine Familie dazu zu überzeugen, so schnell wie möglich das Land zu verlassen....

Mit hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, ich kann es uneingeschränkt empfehlen!