Rezension

Große Liebe, Familientragödie und Schuld

Feldpost -

Feldpost
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Stück Zeitgeschichte sehr gut erzählt.

Cara Russo ist Rechtsanwältin, sitzt 2 Tage vor Weihnachten im Jahr 2000 in einem Café in Kassel und schreibt Weihnachtskarten. Eine ältere Frau setzt sich zu ihr an den Tisch. Im Gespräch mit der Frau erfährt Cara, dass diese versucht hat einer Freundin, die sie das letzte Mal nach dem Krieg gesehen hat, eine Tasche mit alten Unterlagen zu bringen. Sie ist sich sicher, die richtige Adresse zu haben, doch dort wurde ihr mitgeteilt, dass ihre Freundin Adele den Bewohnern nicht bekannt sei. Die Frau verschwindet aus dem Café und lässt Cara durch die Bedienung mitteilen, dass sie die Tasche mitnehmen soll. Cara ahnt nicht, was sie mit ihren Nachforschungen die sich macht, auslösen wird. In dem Koffer befinden sich Feldpostbriefe, sie erzählen von einer großen Liebe.

Wir erfahren in dem Buch die Geschichte zweier Familien in der Zeit zwischen 1935 und 1945. Es geht um Familie Kuhn, Gerhard und Katharina, deren Kinder Albert und Adele und um Familie Martens, Hermann und Sophia, deren Kinder Richard und Diethild. Die Familien sind befreundet und verbringen gerne Zeit miteinander. Das ändert sich allerdings als Gerhard Kuhn 1935 wegen hitlerfeindlicher Äußerungen eine Haftstrafe erhält. Um die Freunde zu unterstützen kauft Hermann die Villa seiner Freunde zu einem geringen Preis, in einem Zusatzvertrag sind die Modalitäten für den Rückkauf festgelegt.

Mechtild Borrmann erzählt die Geschichte der Familien auf zwei Zeitebenen. Einmal die Zeit zwischen 1935 und 1945 und die zweite Ebene zwischen 2000 und 2001. Über jedem Kapitel ist der Zeitraum angegeben und aus welcher Sicht erzählt wird. Die Sprache der Autorin ist sehr klar und schnörkellos und steckt doch voller Emotionen. Nach und nach wird die Geschichte einer großen verbotenen Liebe und einer Familientragödie aufgedeckt. Oft passieren Dinge mit denen man nicht rechnet, der Verlauf der Geschichte ist nicht vorhersehbar. Es wird deutlich wie schnell man Schuld auf sich laden kann, obwohl man sich sicher war, durch seine Handlung jemandem zu helfen.

Der Autorin ist es wieder gelungen uns ein Stück Zeitgeschichte näherzubringen.