Rezension

Bitter

Feldpost -

Feldpost
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Mit Feldpost nähert sich Mechthild Borrmann einem bestimmten Kapitel der Unrechtsdiktatur des drittes Reiches an.
Eingebunden ist diese tragische Liebesgeschichte in die Erlebnisse einer ganzen Familie während der Jahre 1935 bis 1945.
Borrmann erzählt auf verschiedenen zeitlichen Ebenen. In der Neuzeit erlangt Cara durch einen Zufall Besitz an Liebesbriefen. Absender ist Ludwig Martens, adressiert sind sie an Adele Kuhn.
Adeles Familie leidet unter der Nazi Diktatur, da der Vater mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält und gefangen genommen wird. Nach der Freilassung flieht er mit seiner Frau ins Ausland; die erwachsenen Kinder Albert und Adele bleiben in Deutschland. Die Villa der Familie wird mit Einrichtung für einen symbolischen Betrag an ein befreundetes Paar verkauft. Dieser Vertrag soll aber gegen Zahlung der gleichen Summe rückgängig gemacht werden können.
Cara ist Anwält und fängt an zu forschen.
Sie findet Ludwig, den Absender der Briefe. Adele und den Rest der Familie Kuhn jedoch nicht. Als sie herausfindet, dass Ludwig der Sohn der Käufer der Villa ist und seine Schwester mit Familie in der Villa der Kuhns lebt, wird sie stutzig.
Person für Person erfahren wir, was in den Jahren passiert ist. Nicht jedes Schicksal wird restlos aufgeklärt.
Am Ende zeigt das Buch, dass es Menschen gibt, die bereit sind, sich zu bereichern, wenn es gesellschaftlich akzeptiert wird. Andere sind bereit, ihr eigenes Fehlverhalten zu decken, indem sie Straftaten begehen.
Doch auch Adele begeht aus Liebe einen großen Fehler und löst damit genauso schlimme Dinge aus, wie die unmoralischen oder bösartigen Beteiligten.
Am Ende haben viele ihr Leben lassen müssen. Doch auch die Überlebenden sind nicht immer glücklich geworden.
Ein spannend geschriebenes Buch, das mich als Leserin etwas traurig zurück gelassen hat, ob der schweren Konsequenzen aus den Handlungen der Protagonisten.