Rezension

Gianna Pittis erster Fall

Was der See birgt -

Was der See birgt
von Lenz Koppelstätter

Bewertet mit 3 Sternen

Lenz Koppelstätter bürgt für gute und spannende Unterhaltung, seine Reihe um Grauner und Saltapepe ist nicht nur für Südtirol-Fans ein Hochgenuss. Da bin ich doch gespannt, was sich am Gardasee so tut. Denn hier ist seine neue Krimi-Reihe um Gianna Pitti, die Polizeireporterin des Messaggero di Riva, angesiedelt.

Schon das Cover stimmt auf dieses schöne Fleckchen Erde ein. Voller Vorfreude auf den Gardasee-Krimi lese ich die ersten Seiten, lese von Gianna, die nach einem wundervollen Abend mit Filippo Schmetterlinge im Bauch hat. Auch lerne ich ihren Onkel Francesco kennen, der seinen ganz eigenen Lebensstil pflegt. Und Elvira, ihres Zeichens  Chefredakteurin der Lokalzeitung, mischt selbstredend kräftig mit.

Als am Tag darauf der Tote am Hafen gefunden wird, ist Gianna in der Nähe. Es kommt, wie es kommen muss, sie schlängelt sich durch, macht – natürlich unauffällig - ein paar Fotos. Und erschrickt. Die Polizei weiß nicht, wer dieser Tote ist, sie dagegen schon.

Die 224 Seiten waren schnell gelesen, etwa zwei Drittel des Buches waren ganz okay. Gianni hat  – wie schon in Vorfeld angedeutet – ihre ganz eigenen Ermittlungen angestellt. Sie hat sich peu à peu in dieser Mordangelegenheit auch mithilfe ihres Onkels vorgearbeitet. Irgendwann stößt sie auf einen Geheimbund und natürlich ist sie mittendrin. „Dubiose Geschäfte, ein elitärer Geheimbund und eine junge Lokalreporterin, die in ihrer persönlichsten Story recherchiert.“ Die Passagen um diesen Geheimbund finde ich so gar nicht überzeugend, sie sind mir zu überzogen und haben mich auch nicht abgeholt, sie haben mich eher gelangweilt. Daneben erfahre ich von ihrem Vater, einem Investigativjournalisten, der vor einem Jahr spurlos verschwunden ist. Auch seine Spur führt in diese Loge.   

Wie gesagt – der Krimi beginnt ganz ordentlich, die Recherchearbeit der schon von Berufs wegen wissbegierigen Journalistin Gianni Pitti ist gut dargestellt, der Schreibstil wie vom Autor gewohnt flüssig, die Charaktere haben Biss und durchaus Charme. Allen voran Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi, der sich stets von seiner edelsten Seite zeigt, der es schon auch mit Arbeiten versucht hat, wenn auch nur kurzzeitig. Als Privatier ist er in seiner Rolle, mit dem vorhandenen Familienvermögen übt er sich im stilvollen Verarmen.

Der nächste Fall für Gianna Pitti kommt bestimmt, ich werde ihr nochmal eine Chance geben.