Rezension

Geisterfjord

Geisterfjord - Yrsa Sigurdardottir

Geisterfjord
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 4 Sternen

Ich für meinen Teil finde Island durch seine Natur vollkommen faszinierend und auch, wenn in diesem Roman Island in seinem ganzen Umfang gar nicht so sehr beachtet wird, bemerkt man sofort diese besondere Atmosphäre in diesem Roman, die durch dieses raue und eher menschenarme Land entsteht.
Sehr gut gelungen ist in meinen Augen auf jeden Fall die gesamte Atmosphäre des Romans. Unterstützt durch die Atmosphäre Islands und die Abgelegenheit des Ortes, auch noch in einer Jahreszeit, zu der sich dort wegen des Klimas kaum einer befindet, bringen eine sehr kalte, düstere und einsame Atmosphäre in die Geschichte, welche angereichert durch die mysteriösen und geisterhaften Vorkommnisse wunderschön gruselig und vor allem spannend ist, denn diese Spannung liegt einfach in der Luft.
Des Weiteren ist es auch sehr gelungen, dass ma, während man dieser gespannten Atmosphäre und der allgemeinen Spannung ausgesetzt ist, nebenbei immer weiter rätselt, warum diese Vorkommnisse geschehen und ob sie wirklich übersinnlicher Natur sein können oder ob sie nicht doch eher irgendwie natürlich und logisch erklärbar entstehen und von den dreien nur durch die ganze Stimmung und Situation anders und vielleicht falsch interpretiert werden.
Auch der zweiter Erzählstrang um den Psychologen Freyr und die Polizistin Dagný, die seltsamen Todesfällen nachgehen, ist einfach nur richtig spannend, so dass ich beim Lesen aus diesem Gefühl unter Strom zu stehen, gar nicht mehr wirklich rausgekommen bin. Zumal mir Freyr im Lauf der Geschichte immer sympathischer wurde, da er einfach von seiner Art her so war, dass ich ihn gut verstehen konnte. Die Mordfälle und Todesfälle jedoch machen es einem nicht leichter hinter die Geheimnisse des Romans zu kommen, da man nun eine weiter Baustelle hat, an der man beginnt zu rätseln, was hinter den Dingen steckt und auch hier besteht wieder die Frage, ob übersinnliches am Werk ist oder ob doch noch logische Erklärungen gefunden werden, denn mit rechten Dingen, schien es auch hier nicht wirklich zuzugehen. Und auch, wie die beiden Erzählstränge irgendwie zusammenspielen, ist klasse, denn man merkt, dass beides irgendwie den gleichen Grund hat.
Das Einzige, was mich an dem Roman wirklich ein wenig gestört hat, ist das Ende, das sehr seltsam ist und das ich auch nicht wirklich verstanden habe, da jegliche Erklärung fehlte, wie es dazu kam. Dadurch hat mich das Buch, nachdem der Rest einfach richtig genial gemacht war, ich gespannt war, mich gegruselt habe und auch meinen Spaß mit der Geschichte hatte, ein wenig unbefriedigt zurückgelassen.
Insgesamt ist es jedoch ein richtig guter Gruselthriller, den ich nicht am Abend lesen wollen würde, da ich dann um meinen Schlaf fürchten müsste, da mich einerseits das Buch zu sehr fesselte und ich andererseits, sollte ich doch von ihm loskommen, wohl immer noch den Grusel im Hinterkopf hätte und der Schlaf sich dagegen nur schwer durchsetzen könnte.