Rezension

Ganz nett, aber mehr auch nicht

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast - Lisa McMann

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast
von Lisa McMann

Bewertet mit 3 Sternen

“Wake” ist der erste Band der “Dream Catcher”-Trilogie.
Nachdem ich dieses Hörbuch nach der ersten Stunde noch in den höchsten Tönen gelobt habe, musste ich meine Meinung danach doch recht schnell ändern, denn die Geschichte lässt ziemlich stark nach. Zum Teil war mir die Geschichte zu holprig, selten war die Handlung wirklich flüssig, vielmehr hatte ich das Gefühl, dass sämtliche Ideen der Autorin nach und nach abgearbeitet wurden, anstatt tatsächlich ein komplettes Ganzes bilden zu wollen.
Die Kapitel sind ebenfalls sehr kurz, stellenweise erscheinen sie mir eher als nüchterne Berichte, als eine richtige Geschichte. Zwar ist die Darstellung recht interessant, aber auch da fällt mir nur ein Wort zu ein: Holprig!

Auch wenn der Schreibstil nicht mein Geschmack war und mir oftmals zu stockend erschien, wurde sich dafür bei den Charakteren Mühe gegeben. Die Idee, dass Janie in die Träume von anderen Menschen hinein fällt, war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Träume ebenfalls nicht ganz flüssig verlaufen, da Janie nur einzelne Bilder empfängt. Allerdings ist die Spannung vorhanden, was so manche Schwäche wieder ausgleicht. Dazu ist Janie sehr sympathisch und vor allem authentisch. Sie hat nicht gerade das einfachste Leben, da ihre Mutter alkoholkrank ist und nicht im besten Umfeld lebt. Janie hat jedoch den Ehrgeiz, es aus ihrem Umfeld zu schaffen, denn sie arbeitet hart für die Schule, um auf ein gutes College angenommen zu werden. Etwas schade fand ich dagegen, dass man so wenig über ihre Familie erfährt. Zwar kennt man die Sucht ihrer Mutter, aber die Umstände, wieso es dazu kam und wie sie stellenweise damit umgeht, gingen vollkommen unter. Hoffentlich wird in der Fortsetzung näher darauf eingegangen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Ende der Geschichte. Der Ablauf war mir am Ende dann doch zu schnell und zu aalglatt, es folgt eine Aufklärung nach der anderen, allerdings war ich auf den letzen Minuten dann doch recht ratlos und dachte nur: “Wie? Das war es jetzt?”
Es wäre schöner gewesen, wenn sich die Autorin bei der Geschichte insgesamt mehr Zeit gelassen hätte und vielleicht auch ein paar Seiten mehr geschrieben hätte, denn so wirkt das Ganze leider viel zu ideenlos.

Gesprochen wird das Buch von Friederike Kempter und Jona Mues, die u.a. schon Hörbücher wie “Die Templer”-Reihe, “Lilith Parker” oder “Himmel und Hölle” gesprochen haben. Beide passen sehr gut zur Geschichte und zur Stimmung der Protagonistin. Die Betonung ist nahezu perfekt und ich habe beiden Sprechern ihre Rolle geglaubt. Großes Kompliment.

Die Covergestaltung ist recht schlicht, aber durchaus passend, denn das Bett ist ein gutes Symbol für die vielen Träume, mit denen sich Janie auseinandersetzen muss. Auch die Farben passen gut zueinander und geben ein tolles Gesamtbild ab.

Mit einer Laufzeit von 3 Stunden und 59 Minuten handelt es sich um die gekürzte Hörbuchfassung.

Insgesamt konnte mich Lisa McMann mit dem ersten Band der “Dream Catcher”-Trilogie nicht komplett überzeugen. Zwar sind sehr viele gute Ansätze vorhanden, aber diese haben leider nicht ausgereicht, um mich komplett an die Geschichte zu fesseln. Allerdings bin ich durchaus dazu bereit, dem zweiten Band “Dream” eine Chance zu geben.