Rezension

Ganz aktuell

Schmelzpunkt -

Schmelzpunkt
von Wolf Harlander

Mit "Schmelzpunkt" hat Wolf Harlander einen sehr aktuellen Thriller geschrieben, bei dem man neben der spannenden Handlung auch fast nebenbei viel über die Umweltzerstörung in der Arktis erfährt.
Der Inuk Nanoq findet bei einer Touristenführung an einem Gletscher viele tote Fische, eine Ursache für das Sterben ist nicht zu finden. Und so wendet er sich an übergeordnete Stellen, die die Wissenschaftlerin Dr. Hanna Jordan mit der Suche nach der Ursache beauftragen. Jordan reist nach Grönland und muss feststellen, dass ihre Ermittlungen nicht ohne Brisanz sind, denn sie wird mehrfach angegriffen und einmal fast getötet. Gemeinsam mit Nanuq stellt sie fest, dass es große wirtschaftliche Interessen an der Arktis gibt, dort lagern Gold, Diamanten und seltene Erden. China, Russland und die USA wollen ihre Claims abstecken. Auch der BND hat seine Finger mit im Spiel.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, manchmal liest man förmlich atemlos weiter. Erschreckend ist die Beschreibung der Vorgänge auf Grönland und anderen Teilen der Arktis, wo in rasender Geschwindigkeit Gletscher schmelzen und sich das Klima verändert, mit schlimmen Auswirkungen auf die ganze Erde. Das macht das Buch sehr aktuell und auf jeden Fall lesenswert. Erschreckend fand ich die Rücksichtslosigkeit, mit der Konzerne und Staaten die Erde ausbeuten und zerstören.
Gestört haben mich allerdings zahlreiche stilistische Fehler. Hat da kein Lektorat drübergeschaut? Sätze wie "Das Benzin war leer." (Seite 325) sollten in einem Roman nicht vorkommen. Dafür gibt es einen Punktabzug.
Aber sonst ein wirklich spannendes und aktuelles Buch!