Rezension

Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Übertrieben tot - Frl. Krise, Frau Freitag

Übertrieben tot
von Frl. Krise Frau Freitag

Eine Klassenfahrt, das klingt doch gut. Doch wenn die Schüler aus einer Berliner Gesamtschule kommen, finden sie den Aufenthalt in einem Brandenburger Dorf eher ätzend. Disziplinprobleme aus dem Unterricht setzen sich fort. Nur gut, dass es in dem Dorf auch den "Körnel" (Colonel?) gibt, der den pubertierenden Jungs zeigt, was Respekt bedeutet. Die beiden Lehrerinnen lassen den größten Störenfried dann auch gern auf dem Hof zu einem "außerschulischen Praktikum". Das Projekt läuft bestens: Der Unterricht in der Schule wird ruhiger, Mert lernt Disziplin, seine Eltern sind zufrieden - und nach und nach wird ein Problemschüler nach dem anderen in Falkenthal abgeladen. Bloß: Irgendetwas ist da doch faul - die Wasserleiche, die auf der Klassenfahrt von Schülern entdeckt wurde, ist wohl doch nicht durch einen Unfall oder Selbstmord ums Leben gekommen...

Frau Freitag kenne ich als Autorin von den Büchern "Chill mal, Frau Freitag!" und zwei weiteren, in denen sie das Leben als Lehrerin in einer Schule im Berliner Kiez beschreibt. Realität oder übertrieben? Wie auch immer; die Bücher spiegeln die Wirklichkeit, das aber ohne Larmoyanz, sondern mit viel Humor und Verständnis. Auch Frl. Krise, die Freundin der Autorin, hat Schulgeschichten veröffentlicht. So war ich gespannt, als ich dieses Büchlein entdeckte. Es ist schon der zweite Krimi, den die beiden in Zusammenarbeit geschrieben haben, doch er ist auch ohne den Vorgänger verständlich. Leider hat er mich nicht überzeugt, denn das Buch nimmt sich etwas zu viel vor: Eine Realsatire über die Schule, die nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer auf die Schippe nimmt, der Unterschied zwischen Stadt- und Landleben, dazu einen Krimi... Der Krimi bleibt für mein Empfinden völlig auf der Strecke. Hier kommt für mich kaum Spannung auf. Und auch wenn zum Schluss alle losen Fäden verknüpft werden, war vorher doch keine zielführende Handlung zu finden. Die besten Stellen finde ich in der Beschreibung des Unterrichts und der Treffen im Lehrerzimmer, wenn sich so viele Parallelen zwischen Lehrern und Schülern zeigen. Daher: Das Schulleben war humorvoll, alles andere nicht mein Stil, der Krimianteil zum Gähnen.